Und wieder :
http://www.sz-online.de/nachrichten/art ... id=1420536
Ehrenamtliche Detektorensucher finden Schatz
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Vermittler nur für faire Archäologen und meldewillige Sondengänger.
Hallo
Bei dieser Veröffentlichung handelt es sich um keinen neuen Fund in Sachsen.
Habe heute mit einen der Finder gesprochen, der mir bestätigte das es sich hierbei um den Fund von mitte Januar handelt.
Da durch eine undichte Stelle bei den Behörden etwas vorzeitig an die Öffentlichkeit gedrungen war konnte das Landesamt nicht weiter schweigen, so daß morgen 02.03.07 der Fund im LA öffentlich der Presse und Fernsehen gezeigt wird.
Die Finder sind aber leider nicht zu dieser Veranstaltung geladen!!!!!!
Waldi1
Bei dieser Veröffentlichung handelt es sich um keinen neuen Fund in Sachsen.
Habe heute mit einen der Finder gesprochen, der mir bestätigte das es sich hierbei um den Fund von mitte Januar handelt.
Da durch eine undichte Stelle bei den Behörden etwas vorzeitig an die Öffentlichkeit gedrungen war konnte das Landesamt nicht weiter schweigen, so daß morgen 02.03.07 der Fund im LA öffentlich der Presse und Fernsehen gezeigt wird.
Die Finder sind aber leider nicht zu dieser Veranstaltung geladen!!!!!!
Waldi1
Jedes Signal bringt eine neue Erfahrung!
Hallo zusammen,
in der Sächsischen Zeitung v. 20.1. wurde schon einmal über den Münzschatz berichtet - bemerkenswert finde ich die Fundtiefe ("..nur etwa 40 cm"???)
Aber lest selbst:
Ciao KnaXX
Sächsische Zeitung
Samstag, 20. Januar 2007
Hobby-Archäologen finden Münzschatz
Von Jürgen Müller
Geschichte. Auf einem Feld bei Löbsal wurden alte Zahlungsmittel ausgegraben. Die ältesten Stücke sind fast ein halbes Jahrtausend alt.
Plötzlich schlugen die Metalldetektoren der beiden Hobby-Archäologen an. Auf einem Feld bei Löbsal orteten die beiden, die im Auftrag des Landesamtes für Archäologie das Gelände absuchten, einen kleinen Schatz: Insgesamt 124 Münzen förderten sie zu Tage. Bei einer Nachsuche wurden noch einmal 20 Geldstücke gefunden.
Wohl historisch einwandfrei
„Es sieht so aus, als wäre es ein historisch einwandfreier Fund“, sagt Christoph Heiermann, Pressereferent des Landesamtes für Archäologie in Dresden. Das heißt, die Münzen liegen schon lange im Boden, wurden dort nicht etwa viel später versteckt, etwa in den Wirren um das Kriegsende 1945.
Die ältesten Stücke stammen aus dem 16. Jahrhundert, es sind so genannte Prager Pfennige. Der jüngste Fund ist eine Schlussmünze von 1670. „Damit steht definitiv fest, dass die Münzen nicht vor dem 30-jährigen Krieg in den Boden gekommen sein können“, so Heiermann. Der fand bekanntlich von 1618 bis 1648 statt.
Offenbar wurden die Zahlungsmittel nicht vergraben, eine Grube wurde jedenfalls nicht gefunden. „Das hätten unsere Leute sofort an Bodenverfärbungen gemerkt“, so Heiermann. Es sei aber auch möglich, dass sie an einer anderen Stelle vergraben und durch die Landwirtschaft im Laufe der Zeit an die Oberfläche gebracht und großflächig verteilt wurden. Jedenfalls waren die Funde in einer Tiefe von nur etwa 40 Zentimetern.
Geprüft und restauriert
Nicht nur lokale Münzen wurden gefunden, sondern welche aus verschiedenen europäischen Ländern wie den Niederlanden und Spanien. Heiermann schließt dennoch aus, dass es sich um den Fund von einem Sammler handelt: „Es war damals schon üblich, dass man in Deutschland auch mit Münzen aus anderen Ländern bezahlen konnte. Wichtig war vor allem der Silbergehalt der Geldstücke.“
Diese werden jetzt im Münzkabinett geprüft und später restauriert. Rainer Grund, der Direktor des Münzkabinetts, geht „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ davon aus, dass es sich bei den Münzen um Originale und nicht um Fälschungen handelt. „Es ist ein interessanter Fund mit wichtigen, aber nicht unbedingt sehr seltenen Stücken“, so der Direktor. Einzelheiten würden demnächst bekannt gegeben.
Die Grabungen in Löbsal sind in der Zwischenzeit abgeschlossen, die Gegend um den Burgberg und die Heidegräber ist aber nach wie vor archäologisch interessant. „Wir haben hier schon Keramik gefunden, die auf die Bronzezeit hindeutet“, sagt der Archäologe. Auch im Gebiet um Moritzburg gab es Funde aus dieser Zeit. Neben dieser Region ist im Landkreis Meißen vor allem die Lommatzscher Pflege für Archäologen interessant. So fanden die Altertumsforscher bei Untersuchungen vor Straßenbauarbeiten vor knapp zwei Jahren zwischen Schänitz und Nössige, besonders aber im Bereich des Feuerlöschteiches, eisenzeitliche Gräberfelder und eine Siedlung, die aus den Jahren um 700 stammen.
Jungsteinzeitliche Siedlung
Es waren jedoch längst nicht die ältesten Funde. „Auch Teile einer jungsteinzeitlichen Siedlung wurden damals ausgegraben. Sie ist rund 6 800 Jahre alt“, sagt Michael Strobel, der für die Region zuständige Fachreferent im Landesamt für Archäologie.
Die Forscher warnen allerdings davor, auf eigene Faust loszugraben. „Wer von uns keine Genehmigung hat, verstößt gegen das Denkmalschutzgesetz und macht sich strafbar“, sagt Christoph Heiermann.
in der Sächsischen Zeitung v. 20.1. wurde schon einmal über den Münzschatz berichtet - bemerkenswert finde ich die Fundtiefe ("..nur etwa 40 cm"???)
Aber lest selbst:
Ciao KnaXX
Sächsische Zeitung
Samstag, 20. Januar 2007
Hobby-Archäologen finden Münzschatz
Von Jürgen Müller
Geschichte. Auf einem Feld bei Löbsal wurden alte Zahlungsmittel ausgegraben. Die ältesten Stücke sind fast ein halbes Jahrtausend alt.
Plötzlich schlugen die Metalldetektoren der beiden Hobby-Archäologen an. Auf einem Feld bei Löbsal orteten die beiden, die im Auftrag des Landesamtes für Archäologie das Gelände absuchten, einen kleinen Schatz: Insgesamt 124 Münzen förderten sie zu Tage. Bei einer Nachsuche wurden noch einmal 20 Geldstücke gefunden.
Wohl historisch einwandfrei
„Es sieht so aus, als wäre es ein historisch einwandfreier Fund“, sagt Christoph Heiermann, Pressereferent des Landesamtes für Archäologie in Dresden. Das heißt, die Münzen liegen schon lange im Boden, wurden dort nicht etwa viel später versteckt, etwa in den Wirren um das Kriegsende 1945.
Die ältesten Stücke stammen aus dem 16. Jahrhundert, es sind so genannte Prager Pfennige. Der jüngste Fund ist eine Schlussmünze von 1670. „Damit steht definitiv fest, dass die Münzen nicht vor dem 30-jährigen Krieg in den Boden gekommen sein können“, so Heiermann. Der fand bekanntlich von 1618 bis 1648 statt.
Offenbar wurden die Zahlungsmittel nicht vergraben, eine Grube wurde jedenfalls nicht gefunden. „Das hätten unsere Leute sofort an Bodenverfärbungen gemerkt“, so Heiermann. Es sei aber auch möglich, dass sie an einer anderen Stelle vergraben und durch die Landwirtschaft im Laufe der Zeit an die Oberfläche gebracht und großflächig verteilt wurden. Jedenfalls waren die Funde in einer Tiefe von nur etwa 40 Zentimetern.
Geprüft und restauriert
Nicht nur lokale Münzen wurden gefunden, sondern welche aus verschiedenen europäischen Ländern wie den Niederlanden und Spanien. Heiermann schließt dennoch aus, dass es sich um den Fund von einem Sammler handelt: „Es war damals schon üblich, dass man in Deutschland auch mit Münzen aus anderen Ländern bezahlen konnte. Wichtig war vor allem der Silbergehalt der Geldstücke.“
Diese werden jetzt im Münzkabinett geprüft und später restauriert. Rainer Grund, der Direktor des Münzkabinetts, geht „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ davon aus, dass es sich bei den Münzen um Originale und nicht um Fälschungen handelt. „Es ist ein interessanter Fund mit wichtigen, aber nicht unbedingt sehr seltenen Stücken“, so der Direktor. Einzelheiten würden demnächst bekannt gegeben.
Die Grabungen in Löbsal sind in der Zwischenzeit abgeschlossen, die Gegend um den Burgberg und die Heidegräber ist aber nach wie vor archäologisch interessant. „Wir haben hier schon Keramik gefunden, die auf die Bronzezeit hindeutet“, sagt der Archäologe. Auch im Gebiet um Moritzburg gab es Funde aus dieser Zeit. Neben dieser Region ist im Landkreis Meißen vor allem die Lommatzscher Pflege für Archäologen interessant. So fanden die Altertumsforscher bei Untersuchungen vor Straßenbauarbeiten vor knapp zwei Jahren zwischen Schänitz und Nössige, besonders aber im Bereich des Feuerlöschteiches, eisenzeitliche Gräberfelder und eine Siedlung, die aus den Jahren um 700 stammen.
Jungsteinzeitliche Siedlung
Es waren jedoch längst nicht die ältesten Funde. „Auch Teile einer jungsteinzeitlichen Siedlung wurden damals ausgegraben. Sie ist rund 6 800 Jahre alt“, sagt Michael Strobel, der für die Region zuständige Fachreferent im Landesamt für Archäologie.
Die Forscher warnen allerdings davor, auf eigene Faust loszugraben. „Wer von uns keine Genehmigung hat, verstößt gegen das Denkmalschutzgesetz und macht sich strafbar“, sagt Christoph Heiermann.
Und hier Einzelheiten zum Fund:
Ciao KnaXX
Der Taufpfennig des Johannes Möller
Von Birgit Grimm
Gestern wurde in Dresden der Münzfund vorgestellt, den ehrenamtliche Denkmalpfleger im Januar in Löbsal gemacht hatten.
Der geschichtsträchtige Boden im Umland von Meißen birgt manche Überraschung. Deshalb mag es ein Zufallsfund und doch kein ZufaIl gewesen sein, dass zwei ehrenamtliche Denkmalpfleger im Januar eine grandiose Entdeckung machten. Im Auftrag des Landesamtes für Archäologie waren sie gezielt auf der Suche nach Oberflächenfunden. Auf einem brachliegenden Acker bei Löbsal, der im vorigen Jahrhundert auch mal eine Obstwiese war, hoben sie einen Münzschatz: Insgesamt 154 Dukaten, Taler, Prager Groschen und Mariengroschen, Dreier, Kreuzer und Patagone sowie die Scherben zweier Keramikgefäße lagen dicht beieinander – und dicht unter der Erdoberfläche. Die fünf Gold- und 148 Silbermünzen sowie ein Taufpfennig stammen aus dem 15./16. sowie 17. Jahrhundert und von 17 verschiedenen Münzständen des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation, der Spanischen Niederlande, der Niederlande sowie der Stadt Zürich. Manchen Geldstücken und den Scherben sieht man die Begegnung mit einem Pflug durchaus an.
Jahreslohn eines Maurers
„Dieser Schatz kann frühestens 1672 vergraben worden sein, denn aus jenem Jahr stammen die jüngsten Prägungen, die so gut erhalten sind, dass sie nur kurz im Umlauf gewesen sein können“, erklärt Wilhelm Hollstein, Konservator am Münzkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Archäologen hatten den Schatz zwar geborgen, aber dann an die Spezialisten im Münzkabinett übergeben. Wie jeder andere Münzfund, der im Freistaat gemacht wird, wurden auch diese Objekte im Kabinett gereinigt, konserviert und erforscht. Zwar lagen keine unbekannten Objekte im Löbsaler Feld. Dennoch fiel es den Experten wegen der vielen verschiedenen Münzstände schwer, einen exakten Geldwert zu ermitteln. Wilhelm Hollstein wagt einen Vergleich: „Im Jahr 1625 hätte dieser Schatz dem Jahreslohn eines Maurergesellen entsprochen.“
Glück – ein Leben lang?
Noch unklar ist, wem der Münzschatz einmal gehört hat und warum er vergraben wurde. „Die vielen verschiedenen Münzstände deuten darauf hin, dass ein Kaufmann der Besitzer gewesen sein könnte“, sagt Hollstein. Vielleicht haben die Münzen über die Leipziger Messe den Weg nach Meißen gefunden. Aufschluss könnten Kirchenbücher geben. Denn der bei Löbsal gefundene Taufpfennig war für den am 9. März 1599 geborenen Johannes Möller geprägt worden. Sein Taufpate – „Daufdot“ heißt das um 1600 – war ein Johannes Orf.
Wer waren diese beiden Männer? War Johannes Möller vielleicht ein Kaufmann? Warum vertraute er im hohen Alter von mehr als 70 Jahren und noch dazu in einer langen Friedenszeit sein Geldvermögen Mutter Erde an? Hat der Taufpfennig ihm vielleicht doch nicht das erhoffte Glück gebracht? Fragen über Fragen.
Die Geheimnisse des Löbsaler Münzfundes sollen gelüftet werden. Wie Thomas Westphalen, kommissarischer Leiter des Landesamtes für Archäologie Sachsen, am Freitag ankündigte, möchte das Stadtmuseum Meißen den Schatz ausstellen. Dann werden wir vielleicht auch die Geschichten erfahren, die sich darum ranken.
Ciao KnaXX
Der Taufpfennig des Johannes Möller
Von Birgit Grimm
Gestern wurde in Dresden der Münzfund vorgestellt, den ehrenamtliche Denkmalpfleger im Januar in Löbsal gemacht hatten.
Der geschichtsträchtige Boden im Umland von Meißen birgt manche Überraschung. Deshalb mag es ein Zufallsfund und doch kein ZufaIl gewesen sein, dass zwei ehrenamtliche Denkmalpfleger im Januar eine grandiose Entdeckung machten. Im Auftrag des Landesamtes für Archäologie waren sie gezielt auf der Suche nach Oberflächenfunden. Auf einem brachliegenden Acker bei Löbsal, der im vorigen Jahrhundert auch mal eine Obstwiese war, hoben sie einen Münzschatz: Insgesamt 154 Dukaten, Taler, Prager Groschen und Mariengroschen, Dreier, Kreuzer und Patagone sowie die Scherben zweier Keramikgefäße lagen dicht beieinander – und dicht unter der Erdoberfläche. Die fünf Gold- und 148 Silbermünzen sowie ein Taufpfennig stammen aus dem 15./16. sowie 17. Jahrhundert und von 17 verschiedenen Münzständen des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation, der Spanischen Niederlande, der Niederlande sowie der Stadt Zürich. Manchen Geldstücken und den Scherben sieht man die Begegnung mit einem Pflug durchaus an.
Jahreslohn eines Maurers
„Dieser Schatz kann frühestens 1672 vergraben worden sein, denn aus jenem Jahr stammen die jüngsten Prägungen, die so gut erhalten sind, dass sie nur kurz im Umlauf gewesen sein können“, erklärt Wilhelm Hollstein, Konservator am Münzkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Archäologen hatten den Schatz zwar geborgen, aber dann an die Spezialisten im Münzkabinett übergeben. Wie jeder andere Münzfund, der im Freistaat gemacht wird, wurden auch diese Objekte im Kabinett gereinigt, konserviert und erforscht. Zwar lagen keine unbekannten Objekte im Löbsaler Feld. Dennoch fiel es den Experten wegen der vielen verschiedenen Münzstände schwer, einen exakten Geldwert zu ermitteln. Wilhelm Hollstein wagt einen Vergleich: „Im Jahr 1625 hätte dieser Schatz dem Jahreslohn eines Maurergesellen entsprochen.“
Glück – ein Leben lang?
Noch unklar ist, wem der Münzschatz einmal gehört hat und warum er vergraben wurde. „Die vielen verschiedenen Münzstände deuten darauf hin, dass ein Kaufmann der Besitzer gewesen sein könnte“, sagt Hollstein. Vielleicht haben die Münzen über die Leipziger Messe den Weg nach Meißen gefunden. Aufschluss könnten Kirchenbücher geben. Denn der bei Löbsal gefundene Taufpfennig war für den am 9. März 1599 geborenen Johannes Möller geprägt worden. Sein Taufpate – „Daufdot“ heißt das um 1600 – war ein Johannes Orf.
Wer waren diese beiden Männer? War Johannes Möller vielleicht ein Kaufmann? Warum vertraute er im hohen Alter von mehr als 70 Jahren und noch dazu in einer langen Friedenszeit sein Geldvermögen Mutter Erde an? Hat der Taufpfennig ihm vielleicht doch nicht das erhoffte Glück gebracht? Fragen über Fragen.
Die Geheimnisse des Löbsaler Münzfundes sollen gelüftet werden. Wie Thomas Westphalen, kommissarischer Leiter des Landesamtes für Archäologie Sachsen, am Freitag ankündigte, möchte das Stadtmuseum Meißen den Schatz ausstellen. Dann werden wir vielleicht auch die Geschichten erfahren, die sich darum ranken.