Detektorengänger melden Schatz

Der Titel besagt eigentlich schon alles.

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StefanGlabisch/Entetrente
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Detektorengänger melden Schatz

Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 22.07.2007 22:00

:D Hobby-Sucher haben in England einen Wikinger-Schatz im Wert von möglicherweise einer Million Pfund (1,5 Millionen Euro) entdeckt. Der Fund sei einer der bedeutsamsten in Großbritannien in den vergangenen 150 Jahren, urteilten Experten des British Museums am Donnerstag in London. David und Andrew Whelan, Vater und Sohn, hatten die wertvollen Fundstücke - Hunderte Münzen und andere Gegenstände in einem silbernen Gefäß - in der nordenglischen Gegend Harrogate entdeckt. Die mittelalterlichen Stücke datieren bis auf das 10. Jahrhundert zurück und kommen nach Angaben des Museums unter anderem aus Afghanistan, Russland, Skandinavien und aus Irland. Der silberne Behälter könne aus Deutschland oder Frankreich stammen. Der Schatz sei vermutlich aus Sicherheitsgründen um das Jahr 930 nach Christus vergraben worden und gebe wichtige Aufschlüsse über die Geschichte Englands.
Die beiden Hobby-Schatzsucher aus Leeds waren begeistert: "Wir suchen mit dem Metalldetektor seit fünf Jahren", sagten sie der BBC. Sie seien "überwältigt" gewesen, als sie entdeckten, was der Behälter enthielt.

QUELLE: 3Sat Kulturzeit
Vermittler nur für faire Archäologen und meldewillige Sondengänger.

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Pfälzer/Jürgen Hahn
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Beitrag von Pfälzer/Jürgen Hahn » 22.07.2007 22:28

Super, wirklich ! :D

Habe noch einen Link dazu: http://www.focus.de/wissen/wissenschaft ... 67245.html

Irgendwie machen die Briten zumindest in diesem Bereich einiges besser und/ oder intelligenter.
Der Finder meldet ohne Probleme. Die Presse würdigt solche Dinge positiv. Der Allgemeinheit wird der Fund zugänglich gemacht. Und zu allem "Überfluss"(ironisch gemeint) bekommen der Grundstücksbesitzer und der Sucher/Finder die Hälfte des Wertes als Finderlohn.

Und in Deutschland: Überwiegend zum Bild

Liebe Grüsse
Jürgen

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masterTHief
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Beitrag von masterTHief » 23.07.2007 04:53

Hallo Jürgen,

die Finder/Entdecker werden dort wohl nicht als Raubgräber betrachtet oder der Fundunterschlagung verdächtigt.
In Deutschland würde die Frage in den Raum gestellt::
„Und wo haben sie den zweiten Behälter gelassen? Sie haben doch bestimmt nicht alles abgegeben!“

Warum würdigt dort die Presse diese Dinge positiv?
Vielleicht, weil sie nicht mit Räubergeschichten einseitig infiltriert wird?!

Ja, und dann scheint es auch „echte“ Abliefer-Anreize zu geben (keine Buchprämien) und keinen Unterschlagungs-Anreiz, der dem Schatzregal innewohnt.

Mit kleinen Schritten käme man auch in Deutschland voran, wenn die Leute, auf die man zugeht, nicht mit größeren Schritten rückwärts (ins Mittelalter) gingen.

Gruß

masterTHief
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Ruebezahl
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Beitrag von Ruebezahl » 23.07.2007 08:17

Hi Master,
England hat ganz andere Voraussetzungen mit den Problemen umzugehen.

Im föderalistischen Deutschland sind einheitliche Regelungen Utopie!
Das solltest du aber in den vielen Jahren mitbekommen haben?
Viele Grüße
Carsten

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RayRedditch
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Beitrag von RayRedditch » 23.07.2007 13:39

Ja, ist leider hier das jeder bundesland sein eigenen regeln stelt, und mache dan fragen wieso kein fund gemeldet sein ?

Alle funden in mein Verein werden gemeldett, was man nicht bei dem LDA behalte, kommt wieder in unsere Dorfs Museum. Andert das, dann werde ich mein mittgliedschaft mein Heimats Verein kundigen, dan ich keine lust hatte 40 oder 60 km zum LDA Museum zu reisen, um funden aus (jetzt) meinen Heimats dorf zu sehen.

Was ich wonder, so weit ich wissen, keinen von mein Verein einen NFG hast oder hatte, aber funden werden immer gemeldet ohne problem. Vielleicht spielt politik hier ein rolle, (Zwei ex. Burgermeister, ein haupt von Kadasteramt, ein ex. Ländes Förster, ein oder zwei Gemeinderät mitglieder, usw), oder bild ich mir nur das ein ?
Bin Ausländer, aber zuhause überall. Aber vorall bin Ich MENSCH !! Du Auch?

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masterTHief
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Beitrag von masterTHief » 23.07.2007 17:02

Nee, Carsten,

das ist nicht nur wegen Föderalismus.

Die Abliefer-Anreize nach Art und Umfang sind nicht wegen des Föderalismus verschieden - und wenn, muß man das den Sondengängern "anlasten"?

Nur wegen des Föderalismus werden hier alle Sondengänger - komischerweise einheitlich und keinesfalls von Bundesland zu Bundesland verschieden - als Raubgräber gesehen.
Das lasse ich als Argumentation nicht gelten.

Daß die Presse hier gleichfalls sehr einheitlich nach Schema "F" im gesamten Bundesgebiet anscheinend infiltriert ist, kann ja wohl auch nichts mit dem Föderalismus zu tun haben, der scheint hier gar nicht zu stören, sondern ist anscheinend ausgeschaltet.

Föderalismus wird nur dort benötigt, wo Ausgaben gespart bzw. Einnahmen generiert werden können (Schatzregal).
Da funktioniert der Föderalismus allerdings gut deutsch bis zum Exzess.

Sehe ich das tatsächlich so falsch?

Die Engländer gehen manche Sachen anders an, da drängelt man sich auch nicht an den Bushaltestellen sondern stellt sich brav an.
Vielleicht eher eine Sache von Disziplin.
Die Deutschen sind doch vergleichsweise undiszipliniert - auch die Sondengänger- und Schatzsucher-Szene, ohne Zweifel!

Gruß

Rudolf
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StefanGlabisch/Entetrente
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Hallo Rudolf

Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 23.07.2007 22:25

:D Hallo Rudolf,

die Engländer gehen mit einer anderen Einstellung an die Problematik.

So ist es kein Geheimnis das ursprünglich auch dort angedacht war das Sondengehen zu verbieten.

Heute gilt es als "Volkssport" der auch in jeder weise LEGAL gefördert wird.


Aber das hat einen Hintergrund der kaum bekannt ist :

Zum Einen möchte man die Bürger gerne für ihre Geschichte interessieren.

Zum Anderen ist man sich darüber im Klaren: Bald schon findet selbst eine "Wundermaschine/Sonde" nichts mehr im erreichbaren Bereich.

Die Problematik Sondengänger/Schatzsucher/Raubgräber hat sich dann selbst erledigt.

Und die Archäologie hat Ruhe. Und unendlich viele neue Informationen zum Auswerten aus der Zeit als Sondengänger-Clubs noch tausende (MELDENDE !) Mitglieder hatten.
Vermittler nur für faire Archäologen und meldewillige Sondengänger.

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masterTHief
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Beitrag von masterTHief » 24.07.2007 04:31

Nun ja, Stefan,

sagt ds alles nicht mir sondern den Landesdenkmalämtern und dem Kulturstaatsminister und den Zeitungsredaktionen und...

mache dann auch gerne mit, mag Raubgraben ja auch nicht.

Gruß

masterTHief
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Beitrag von Ruebezahl » 24.07.2007 06:10

Hallo Rudolf!
Regelungen wie in England sind nur von einer Zentralbehörde durchsetzbar. Das sich 16 Landesämter gemeinsam auf ein "englisches Modell" einigen, halte ich weiterhin für Utopie!
Und nur wenn überall die gleichen Voraussetzungen für Meldung / Entschädigung von Funden gegeben sind, kann das auch funktionieren. Stell dir mal vor was passieren würde, nur einzelne Länder bei uns würden solchen Regelungen einführen? (Fundverschleppung)
Viele Grüße
Carsten

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StefanGlabisch/Entetrente
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Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 24.07.2007 07:30

Guten Morgen,

solche Regelungen können nur zentral herbeigeführt werden.

Und geschehen auch nur bei ausreichendem Druck auf die Entscheidungsträger.


Ich frage jetzt mal in den Raum: Wo bleiben die Detektoren wenn England "leergeräumt" ist ? :wink:


Es entsteht Druck. Auch bei uns.

Entscheidungsträger mit Übersicht reagieren früh. Mal schauen....... :roll:
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Beitrag von masterTHief » 24.07.2007 17:46

Hallo Ruebezahl, hallo Stefan,

ja genau, gerade wegen der unterschiedlichen Regelungen in den einzelnen Bundesländern gibt es ja gerade die Fundverschleppung, den Fund“tourismus“ von Schatzregal-Ländern in solche ohne.
Fundzusammenhänge sind auch kaputt und die Falschmeldung hinsichtlich des Fundortes ist auch für die „Empfangs“-Länder nicht schön.

Es bedarf einer einheitlichen Regelung (ich erinnere, der § 984 BGB ist eine einheitlich für das Bundesgebiet verbindliche Regelung), die auch die Interessen der Entdecker angemessen berücksichtigt (was ja wohl beim § 984 BGB gegeben ist).
Meinetwegen könnte ja der Bund das hälftige Eigentum einsacken, das bisher noch dem Grundeigner gebührt, der in dieser Stellung nicht einmal etwas zur Entdeckung beitragen braucht. Das käme insoweit natürlich einer Enteignung gleich, damit wären die Bauernverbände aufgerufen, ihre Mistkarren vors Büro des Kulturstaatsministers abzuladen.

Andererseits sind doch auch gerade Bund, Länder und Gemeinden in ihrer Gesamtheit große Grundstückseigner.
Und nun aufgemerkt:
Das (von mir so genannte:) „denkmalschützende Schatzregalparadox“ kann sogar dazu führen, daß Funde von Grundeigentum einer Gemeinde oder des Bundes deren Rechte aus § 984 BGB aushebelt, d. h., daß zugunsten der Länder der Bund oder die Gemeinden enteignet werden.

Also, das Schatzregal an sich und zudem in seinem vielfältigen Varianten kann doch nicht das Non-Plus-Ultra sein und der Ruf nach Einführung in den regalfreien Ländern kann doch nicht im Sinne klar denkender Menschen sein.

Darüber muß man doch reden, diskutieren und sich Klarheit verschaffen können.
Diese Problematik m u ß doch Thema sein dürfen, alles andere ist (egal von welcher Seite) eine Form der Anarchie.

Und mit den berühmten drei Verwaltungsgrundsätzen:
- Wo kommen wir denn dahin?!
- Da könnte ja jeder kommen!
- Das hat es ja noch nie gegeben!
kommen wir nicht weiter.

Gruß

Rudolf
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Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 24.07.2007 21:17

:D Hallo Rudolf,

ich rechne ja mit einer einheitlichen Regelung.

Nur befürchte ich : DIE wird dir nicht gefallen. :wink:
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Beitrag von masterTHief » 25.07.2007 04:46

Finde ich gar nicht so Smilie-lustig!

Hauptsache diese Lösung gefällt dann Dir?!

Aber auch diese wird uns nicht den (besseren) anglikanischen Verhältnissen annähern.

Sie wird die Gesamtsituation verschlechtern und ich finde es traurig, daß
Du nicht geneigt bist, dagegen zu steuern.
"Da ist dann ja doch nichts zu ändern und das ist dann so hinzunehmen."
widerstrebt mir.

Wenn Du diese Lösung unwidersprochen gut findest und hinnehmen willst, ist das Deine persönliche Meinung, bitte mache sie nicht zur Direktive einer Interessenvertretung.

Gruß

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Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 25.07.2007 21:33

Hallo Rudolf,
sagte nie das mir das gefällt oder ein Schatzregal angestrebt wird.

Was ich dir sagte : Das ist als ob man sich gegen einen fahrenden Zug stemmt.

Will wohl auch keiner ernsthaft probieren.


Und was ich noch sagte: Wir werden uns trotzdem arrangieren.
Ein mögliches Schatzregal spielt für mich eine sehr untergeordnete Rolle.
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Beitrag von mopton » 31.07.2007 10:55

Hat jemand schon den Spiegel Artikel dazu gelesen?
Äußerst positiv, für englische Sondler, da böte sich ein beredter (?) Leserbrief von Digs-Seite an......
Wer zuviel streitet, sucht zuwenig.

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