Fun-Sondler

Der Titel besagt eigentlich schon alles.

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Sobbi
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Fun-Sondler

Beitrag von Sobbi » 22.11.2005 18:48

Servus Freunde der Spule und Naturgänger,

ich habe ein Problem und hadere schon seit geraumer Zeit mit demselben (dem selben?...sch.. drauf)

Hin und wieder weise ich darauf hin, dass es Sondengänger gibt, die sich vor dem Sondeln informieren, dass sie ja nicht auf ein bekanntes BD trampeln und die Flächen meiden, auf denen evtl. mal ein röm. Lager oder die Reisetoilette von Karl dem Großen gestanden hat.

Übrigens, solche Orte gibt es wirklich,...Orte auf denen sich Barbarossa nicht nachweislich den Bart gestutzt hat, oder Welf der Erste eine Kurtisane beglückte.

Leider muß ich immer wieder feststellen, dass solche Sondengänger total ignoriert werden.
Lasst mich mal von meiner Heimat ausgehen;....bei uns ist es erlaubt, auf einem Acker, der nirgends geschichtlich erwähnt wird und der etliche km vom nächsten Irgendwas entfernt liegt, die Sonde zu schwenken. Das dann auch noch ohne Genehmigung!!

Wenn ein Sondengänger solches praktiziert und Zufallsfunde auch bekanntgibt, .....was ist denn da dran falsch???

Sogar André, der mit seiner unnachahmlichen, oftmals provokanten und zermürbenden Art, den Sondengängern auch schon oft zur Seite stand, bezeichnet solche Sondler, als "Funsondler, die u.U. den größten Schaden anrichten können".

Sagt mal, es kann doch nicht so schwer zu verdauen sein, dass es solche Sondler wirklich gibt, die mitten im Nirgendwo auf einem Acker rumlatschen, weil sie mit dem Hobby kein Geld verdienen müssen und Spaß an der Natur haben und Spannung beim nächsten Signal toll finden.

Diese Leute können evtl. durchaus in der Lage sein, etwas archäologisch interessantes zu erkennen und auch den richtigen Leuten (Behörden) weiterzugeben, das an diesen Orten kein Archäologe jemals vermutet oder gar nachgeprüft hätte.

Soweit zu diesem.

Dann noch ein paar Fragen dazu:
Warum sollten solche Leute einen "Detektorenführerschein" benötigen?
Warum sollten solchen Leuten Mords-Auflagen gemacht werden?
Machen solche Sondler etwas Böses?
Haben denn die archäologischen Behörden nicht auch was von solchen Sondlern?

Ich bin der Meinung, dass DIGS und andere unterschätzen, dass es viele solche Sondler gibt;...Sondler, die weder zu den Raubgräbern gehören, noch zu denen, die ehrenamtlich für Heimatkundler und Archäologen tätig sein wollen und dennoch nichts illegales oder archäologisch verwerfliches tun.

Ich habe lange überlegt, ob ich das alles schreiben soll und ich habe es beileibe nicht so hinbekommen, wie ich es empfinde;.....dennoch musste ich es loswerden.

Gruß Sobbi

PS:
hab ich schon mal erwähnt, dass ich was gegen Fanatiker (egal in welche Richtung) habe?

Lojoer
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Beitrag von Lojoer » 22.11.2005 19:14

Hallo Sobbi,
ich weis auch, dass es solche Sondler gibt, wenn ich ehrlich gesagt auch so einem noch nicht begegnet bin. Die meisten üben dieses Hobby doch gezielt in irgendeine Richtung aus (seien es jetzt Meteoriten, Goldflitter, WK II und - und - und).
Meine Gegenfrage ist warum sollten sie keinen Begehungserlaubnis haben??? Weil Sie in den überwiegenden Fällen doch nichts geschichtlich relevantes finden????
Sobbi auch das Nichtfinden ist eine wichtige Erkenntnis für die Archäologie und durchaus eine Meldung wert.
"In der Flur ´soundso´ habe ich nichts geschichtlich interessantes gefunden". Wenn mehrere Meldungen über die besagte Flur nichts erbringen, dann ist es wahrscheinlich, dass dort auch nichts ist. Die Aufmerksamkeit der Archäologen kann sich dann auf andere Gebiete konzentrieren.
Eine gewisse Grundkenntnis kann für einen Sondengänger nichts schaden. Wie war das letzt in einem Schatzsucherforum, in dem eine röm. Zwiebelknopffibel als Türklopfer eingestellt wurde? Das meint André damit und recht hat er. Die Betreuung dieser Sucher muss ja nicht unbedingt von höchster Stelle durchgeführt werden. Dies kann z.B. über erfahrenen Sondler durchgeführt werden, z.B. beim Stammtisch.
Bei fast jedem Hobby macht man irgendwelche Einführungskurse und sei es nur Tanzen.
Deshalb war ich ja auch für einen Begehungsschein-light, um eben den Aufwand dieser Fun-Sondler so gering wie möglich zu halten.
Gruß
Jörg

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StefanGlabisch/Entetrente
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Hallo Sobbi,

Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 22.11.2005 23:13

Hallo Sobbi,
beim flüchtigen Lesen des Bayrischen Denkmalgesetzes scheint es erst so wie du beschrieben hast.
> SOLANGE MAN NICHT NACH BODENDENKMÄLERN SUCHT !
Das ist bekanntlich Deutschlandweit genehmigungspflichtig !

Jetzt gehen wir aber mal in die Feinheiten: Lese mal bitte hier Art.23.3


VIII. Ordnungswidrigkeiten
Art. 23
(1) Mit Geldbuße bis zu zweihundertfünfzigtausend Euro kann belegt werden, wer vorsätzlich oder
fahrlässig
1. Handlungen nach Art. 4 Abs. 4 vornimmt, obwohl ihm dies durch vollziehbare Anordnung untersagt
wurde,
2. ohne die nach Art. 6 Abs. l, Art. 7 Abs. 4 Satz 1 oder Art. 10 Abs. l erforderliche Erlaubnis oder die an
ihre Stelle tretende baurechtliche oder abgrabungsaufsichtliche Genehmigung Maßnahmen an einem
Denkmal durchführt,
3. ohne die nach Art. 7 Abs. 1 erforderliche Erlaubnis nach Bodendenkmälern gräbt oder zu einem
anderen Zweck Erdarbeiten auf einem Grundstück vornimmt oder wer ohne die nach Art. 7 Abs. 2
erforderliche Erlaubnis Arbeiten in einem Grabungsschutzgebiet durchführt, die Bodendenkmäler
gefährden können,

"zu einem anderen Zweck Erdarbeiten auf einem Grundstück vornimmt" >
Macht ihr das ???

Ich würde sagen (Oder man kann das SO verstehen) >
Das ist wie in NRW :
"Wer billigend in Kauf nimmt auf Bodendenkmäler zu stoßen....."

Schade Sobbi, ich würde dir gerne was anderes dazu sagen !
:wink:

Der "Detektorführerschein" oder andere Auflagen müssen nicht unbedingt sinnvoll sein.
(Mords-Auflagen sind selten bis nie sinnvoll.)

Aber sie werden wahrscheinlich kommen.
Bestenfalls können wir (ein wenig) Einfluss darauf nehmen.

Du schreibst : Ich bin der Meinung, dass DIGS und andere unterschätzen, dass es viele solche Sondler gibt;...Sondler, die weder zu den Raubgräbern gehören, noch zu denen, die ehrenamtlich für Heimatkundler und Archäologen tätig sein wollen und dennoch nichts illegales oder archäologisch verwerfliches tun.

Sobbi, setze vor den letzten Punkt noch ein "wollen" !

" ...und dennoch nichts illegales oder archäologisch verwerfliches tun wollen. "

DAS weiß ich. Und unterschreibe es dir ! NUR > man legt es uns anders aus !
Schade ! Denn die archäologischen Behörden hätten wirklich was von den Sondlern.
Vermittler nur für faire Archäologen und meldewillige Sondengänger.

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Loenne
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Beitrag von Loenne » 23.11.2005 09:16

Hallo Sobbi,

vielen Dank für deinen Beitrag, der mich doch einmal wieder grübeln ließ. :roll:

Dieser Ausdruck Freizeitsondler, Funsondler fängt langsam an mich zu stören, auch wenn ich ihn den Archis gegenüber öfter gebrauche. Ich will kurz erklären warum. Wenn ich so darüber nachdenke, zwängt sich mir der Verdacht auf, dass wir (Sondler) uns in diesem Punkt gerne selber belügen. Ich glaube nicht, dass es diese Art Sondler, wie du sie beschrieben hast, lange geben wird. Wenn jemand unbedarft mit diesem Hobby anfängt (so wie ich ebenfalls einmal), dann geht er auf das nächste gepflügte Feld und probiert dort seinen Detektor aus. Alles gut und schön , der "Schaden" hält sich in Grenzen. Nach einer Woche intensiver Suche wird der erste Reichspfennig geborgen - welch eine Freude und Jubel. Mehr gibt dieser Acker aber nicht her. Was macht unser "Funsucher" nun? Willst du mir wirklich erzählen, dass er die Koppel neben an nimmt, stundenlang auf ihr rumsondelt und 5 Sätze Batterien verarbeitet, um dann mit zwar leeren Händen, aber einem seeligen Lächeln auf den Lippen nach Hause geht? Nein nein, er wird sich eine Stelle suchen, wo die Aussichten auf ein gutes Signal größer sind - oder nicht? Damit meine ich jetzt nicht das BD, sondern einfach nur ein Plätzchen, an dem einmal Häuser gestanden haben, Gülleäcker sind/waren, Felder in der Nähe von alten Städten usw.. Wenn mir jemand erzählen will, dass er nur sondelt, um frische Luft zu schnappen und die Natur genießen zu können (wobei ich das beim Sondeln sehr gerne mache), der kann ja auch die Batterien aus seinem Gerät nehmen, da die Funde für ihn scheinbar nicht wichtig sind - oder?

Wenn er dann einen Zufallsfund macht, ist er dann auch in der Lage diesen zu erkennen? Wenn er Kriegsmunition findet, ist er dann auch in der Lage diese als solche zu deuten?

Wenn jemand auf einem abgelegenen Feldweg ohne Führerschein Auto fährt ist er dann ein "Funautofahrer"? Wenn jemand einen Wurm auf den Haken zieht und den anschließend "badet", ist er dann ein "Funangler"? Wenn jemand mit einem geladenen Gewehr durch den Wald läuft, in dem es angeblich kein Wild gibt, ist er dann ein "Funjäger"? Das alles fällt unter die Kategorie - wie Master so schön schrieb - ein bischen schwanger gibt es nicht. Wer seinen Detektor einschaltet, will etwas finden. Sonst könnte er auch seine Modelleisenbahn aufbauen. Ich finde, wir sollten uns da nichts vormachen.

Wenn es irgendwann einmal einheitliche Regelungen geben sollte, dann werden die auch für alle gelten, weil es gar nicht anders geht. Wo willst du die Grenze ziehen, zwischen einem "Funsondler" und jemandem, der z. B. seine Heimatgeschichte erforscht? Sprich, wo fängt der "Funsondler an, wo hört es auf?

Ich glaube, dass so eine "Miniaturausbildung" wie wir sie hier gemacht haben, niemandem Schaden kann und einfach notwendig ist! Mir kann auch niemand erzählen, dass jemand mit gesundem Menschenverstand es ablehnen würde, wenn ihm ein anderer zeigt, was z. B. an unserem Hobby gefährlich sein kann oder wie er Funde deuten sollte.

Eine einzige Ausnahme würde ich gelten lassen: Die Suche an reinen Badestränden nach Euros und Schmuck - da kann wirklich nicht viel passieren. Das war es dann aber auch schon. In allen anderen Fällen stoße ich zwangläufig auf die Hinterlassenschaften der Menschheit, egal ob von vor 3.000 Jahren oder 30 Jahren. Ob dies im Sinne der Wissenschaft dann wichtig ist oder nicht, hat nun wirklich als allerletzter der "Funsondler" zu enscheiden.

Archäologie ist eine reine Geisteswissenschaft ohne jeglichen Nährwert. Sie bringt die Menschen nicht weiter oder verändert den Lauf der Dinge. Das ist wohl auch der Grund dafür, dass sie in finanzieller Hinsicht so stiefmütterlich behandelt wird. Wir sollten sie aber nicht zusätzlich behindern, wenn sie uns denn interessiert und am Herzen liegt.

Gruß
Loenne

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Beitrag von Archaeos » 23.11.2005 14:04

Hallo Loenne,
Da hast Du aber einen Superbeitrag hingelegt, der fast schon druckreif ist! Bravo!

Loenne hat geschrieben: ...Dieser Ausdruck Freizeitsondler, Funsondler fängt langsam an mich zu stören

Mich stört er auch. Weißt Du weshalb? In Frankreich wird Sondengehen oder Schatzsuche allgemein als "prospection de loisirs" bezeichnet, wobei "loisirs" Freizeit" bedeutet. Dort findet sich der Begriff "prospection de loisirs" auf jeder Händlerwebseite, in jedem Schatzsuchermagazin und in jedem Detektorforum wieder.


Loenne hat geschrieben: Wenn ich so darüber nachdenke, zwängt sich mir der Verdacht auf, dass wir (Sondler) uns in diesem Punkt gerne selber belügen.

Ziel des Begriffs "Freizeitsondeln" ist, die wahre Zielsetzung des Sondengehens zu verschleiern und der somit anfallenden Genehmigungspflicht vermeintlich zu entgehen. Übrigens die Franzosen sind nicht unbedingt ganz clever, die Begriffe "prospection" und "prospecter" zu gebrauchen. Laut dem Petit Robert, Le dictionnaire de la langue française, heißt "prospecter": Eine Region, eine Stelle abgehen, mit dem Ziel, eine Quelle des Profits zu entdecken". Da haben aber die französischen Sondler nolens volens ihre wahren Absichten und Ziele an den Tag gelegt :oops: :oops: :D
Der Begriff "prospection de loisir" ist meines Wissens in den 80er Jahren vom Detektorhandel und seinen Schatzsuchermagazinen in die Welt gesetzt worden, als ein totales Detektorverbot drohte. Der Detektorhandel ließ damals durch verschiedene Senatoren quasi gleichlautende Fragen an den Kulturminister stellen, um das Sondeln als völlig harmlose Freizeitbeschäftigung darzustellen. Die damaligen Anfragen sind im Internet abrufbar und die "Vorlagen" dieser Fragen in den damaligen Schatzsuchermagazinen zu finden. :wink: :wink:

Loenne hat geschrieben: Wenn mir jemand erzählen will, dass er nur sondelt, um frische Luft zu schnappen und die Natur genießen zu können (wobei ich das beim Sondeln sehr gerne mache), der kann ja auch die Batterien aus seinem Gerät nehmen, da die Funde für ihn scheinbar nicht wichtig sind - oder?

Haargenau diese Mär von der Erholung an der frischen Luft, gemeinsam mit ein paar Kumpel, das erzählen Vertreter des Detektorhandels auf ihren Webseiten, oder gelegentlich von Radio- und TV Sendungen, kein Witz! Hinzu kommt noch die "ökologische" Zielsetzung, die auch manchmal als "Motivation" vorgeschoben wird. Wenn dem so wäre, müßte man überall in den Straßengräben und am Straßenrand Sondler antreffen, die weggeworfene Bierdosen, Alupapier usw. einsammeln. Persönlich habe ich noch nie einen solchen "ökologischen" Freizeitsondler gesehen :wink:
Wenn es um Bewegung an der frischen Luft geht, warum nicht gleich das Detektorgestänge in Stöcke für Nordic Walking umbauen :D

Loenne hat geschrieben:
Wenn jemand auf einem abgelegenen Feldweg ohne Führerschein Auto fährt ist er dann ein "Funautofahrer"? Wenn jemand einen Wurm auf den Haken zieht und den anschließend "badet", ist er dann ein "Funangler"? Wenn jemand mit einem geladenen Gewehr durch den Wald läuft, in dem es angeblich kein Wild gibt, ist er dann ein "Funjäger"? Das alles fällt unter die Kategorie - wie Master so schön schrieb - ein bischen schwanger gibt es nicht. Wer seinen Detektor einschaltet, will etwas finden. Sonst könnte er auch seine Modelleisenbahn aufbauen. Ich finde, wir sollten uns da nichts vormachen.
Echt stark diese Passage :D :D

Loenne hat geschrieben: Wo willst du die Grenze ziehen, zwischen einem "Funsondler" und jemandem, der z. B. seine Heimatgeschichte erforscht? Sprich, wo fängt der "Funsondler an, wo hört es auf?
Die Grenzen sind fließend ...

Loenne hat geschrieben:
Eine einzige Ausnahme würde ich gelten lassen: Die Suche an reinen Badestränden nach Euros und Schmuck - da kann wirklich nicht viel passieren.
Außer an den Stränden, wo die alliierten truppen vor über 60 Jahren übergesetzt haben. Aber dort gilt ohnehin ein totales Detektorverbot.

Nochmals, Dein Beitrag ist echt köstlich. Bravo!!!!

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Ruebezahl
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Beitrag von Ruebezahl » 23.11.2005 14:31

Hallo Loenne,
dein Beitrag gefällt auch mir sehr gut.
Nur mal damit wir hier nicht ganz abheben, meine Meinung zum Thema:
Den Begriff „Freizeitsondler, Funsondler“ finde ich an sich nicht schlimm. Jeder der schon mal eine Sonde in der Hand gehabt hat, weiß was das für einen Spaß machen kann.
Des Weiteren kann man nicht von jedem Sucher erwarten, das der „Forschung“ (im Rahmen seiner Möglichkeiten) betreibt.
Was mich stört, ist die Unterstellung „diese Leute“ würden nichts archäologisch bedeutsames finden und somit aus dem angestrebten Modell von Genehmigung und Fundmeldung raus fallen. Das ist eine grundfalsche und verlogene Schutzbehauptung.
Jeder x-beliebige Acker ist für einen meldeswerten Fund gut !
Viele Grüße
Carsten

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Beitrag von Archaeos » 23.11.2005 14:51

Ruebezahl hat geschrieben: Des Weiteren kann man nicht von jedem Sucher erwarten, das der „Forschung“ (im Rahmen seiner Möglichkeiten) betreibt.
Stimmt, meist hat das Sondengehen weniger mit Forschen als mit Sammeln zu tun. Aber am Sammeln von beweglichen BD ist nichts verwerflich, wenn es im Rahmen bestehender Gesetze ausgeübt wird. Daß dann nicht an jeder X-beliebigen Stelle gesucht werden darf versteht sich von selbst.
Ruebezahl hat geschrieben:
Was mich stört, ist die Unterstellung „diese Leute“ würden nichts archäologisch bedeutsames finden und somit aus dem angestrebten Modell von Genehmigung und Fundmeldung raus fallen. Das ist eine grundfalsche und verlogene Schutzbehauptung.
Absolut zutreffend!

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StefanGlabisch/Entetrente
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Hallo,

Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 23.11.2005 23:24

:D Hallo,
mir gefällt Loennes Beitrag auch sehr gut ! Er trifft voll ins Schwarze damit.

Ein Problem bleibt trotzdem: Selbst wenn ALLE Sondengänger JETZT überzeugt wären: Wie kämen die an die NÖTIGEN Genehmigungen ???

In einigen Bundesländern ist es da SEHR MAU bis Unmöglich mit !


Und selbst wenn es welche gäbe > Wie soll die z.B. für einen Meteoritensucher in (sagen wir NRW) aussehen ?
Was soll da drauf stehen ? Für Suche nach Bodendenkmälern ? Für die Meteoritensuche kann das LDA Scheine ausgeben ??

Versteht mich bitte nicht falsch ! Ich bin für die Ausbildung. Ich bin für genehmigte Sondengänger !
ABER : dann macht DAS BITTE AUCH FLÄCHENDECKEND MÖGLICH !!!

Sonst (befürchte ich) : Verschwinden alle Gejagten in den kaum zu kontrollierenden Wald.
DEN Schaden sollte man sich besser ersparen !
Vermittler nur für faire Archäologen und meldewillige Sondengänger.

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Beitrag von Sobbi » 24.11.2005 11:14

Servus,

nachdem ich ja nun genug eingesteckt habe, möchte ich nach dem Schultergeklopfe mal was anmerken:

Zitat Ruebezahl:
Was mich stört, ist die Unterstellung „diese Leute“ würden nichts archäologisch bedeutsames finden und somit aus dem angestrebten Modell von Genehmigung und Fundmeldung raus fallen. Das ist eine grundfalsche und verlogene Schutzbehauptung.
Jeder x-beliebige Acker ist für einen meldeswerten Fund gut !


Das habe ich nicht behauptet und wirft wieder alle Sondler, die ohne Genehmigung suchen, in den selben Topf.

@Stefan:
die, von dir angegebenen, Gesetzesauszüge passen nicht zu dem, von mir beschriebenen, Sondler.
Er geht weder vorsätzlich, noch fahrlässig vor.
Er geht auf Flächen, auf denen, auch nicht "den Umständen nach vermutet werden kann" , dass man auf ihnen auf antike oder archäologisch wichtige Funde stößt. (Art.7)

@Archaeos:
wenn dir der Begriff "Fun-Sondler" auch nicht gefällt, dann solltest du ihn nicht benützen. Ich habe diesen Begriff aus einem deiner Post aufgegriffen;.. beabsichtigt.


"Erkennen von evtl. geschichtlich wichtigem":
Ihr verdreht wieder mal mein Posting, oder habt es übersehen;...mein beschriebener Sondler ist in der Lage eine Fibel von einem Türklopfer zu unterscheiden.
Hier bin ich der Meinung, dass ein Sondengänger mit vielen Jahren Sucherfahrung besser in der Lage sein kann, einen solchen Fund zu erkennen, als ein "crashkursgestählter" Neuling, der mit seinem Schein dann den Segen hat.

Zitat Lojoer:
Sobbi auch das Nichtfinden ist eine wichtige Erkenntnis für die Archäologie und durchaus eine Meldung wert.
"In der Flur ´soundso´ habe ich nichts geschichtlich interessantes gefunden". Wenn mehrere Meldungen über die besagte Flur nichts erbringen, dann ist es wahrscheinlich, dass dort auch nichts ist. Die Aufmerksamkeit der Archäologen kann sich dann auf andere Gebiete konzentrieren.


Gebe ich dir fast recht; das würde allerdings vorraussetzen, dass von diesem Grundstück jeder Quadratzentimeter abgesucht werden würde, was aber kaum möglich ist.

Zitat Loenne:
Nein nein, er wird sich eine Stelle suchen, wo die Aussichten auf ein gutes Signal größer sind - oder nicht? Damit meine ich jetzt nicht das BD, sondern einfach nur ein Plätzchen, an dem einmal Häuser gestanden haben, Gülleäcker sind/waren, Felder in der Nähe von alten Städten usw..

Das ist dann nicht mehr, der von mir beschriebene, Sondler;........und ich bin übrigens schon oft mit leeren Händen heimgegangen und den gefundenen Müll nehme ich auch mit und entsorge ihn.


Versteht mich hier nicht falsch!....ich habe auch etwas dagegen, dass man BDs angeht oder dass Neulinge blindlings und ahnungslos in der Gegend rumstochern, ohne dass sie einen Schimmer haben, ob sie nicht evt. was wichtiges kaputtmachen könnten.
Dennoch finde ich weiterhin für nicht verwerflich, wenn jemand (nachdem er sich anhand von Denkmallisten vergewissert hat, dass da nix sein sollte) im Niemandsland auf einem Acker sucht.

Natürlich könnten hier Zufallsfunde auftauchen, aber es wurde nicht gezielt nach antikem oder Schickelgrubers Parteiabzeichen gesucht.
Wenn es soweit sein sollte können diese Funde gemeldet werden; auch kein Problem.
Mich stört nur, dass man sich beharlich weigert zu glauben, dass es Sondler gibt, die nicht gezielt nach Superfunden fanden und die mit einem Billonkreutzer sehr wohl zufrieden sind;.......und kommt mir bitte nicht mit Argumenten, dass dieser mal Friedrich dem Großen gehört haben könnte.

Ich bin übrigens kein Engel und bin auch schon mal im Halteverbot stehengeblieben.
Ich möchte nur auf ein Problem hinweisen, das DIGS schaden könnte, denn man kommt langsam auf eine Schiene, auf der sich der Durchnittssondler nicht mehr schreiben traut (oder will). Und mit DIGS sollten sich doch möglichst viele identifizieren können, oder sich aufwecken lassen.

Hab ich was vergessen?...wahrscheinlich ja
Jetzt dürft ihr wieder auf mich einhauen! 8)

Gruß Sobbi

PS: evtl. empfundene Beleidigungen oder Boshaftigkeiten entspringen dem betonungsarmen Schriftwort :wink:

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Weihen
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Beitrag von Weihen » 24.11.2005 11:46

Hallo Sobbi,

hier wird keiner auf dich einhauen... :roll:

Der Schlag Sondengänger von denen du einer bist, kenne ich fast nur!
Finde ich persönlich auch nicht sonderlich verwerflich!

Wichtig ist es auch diesen Sondengängern eine Meldemöglichkeit zu verschaffen, jedoch sperren sich momentan die Archäologen noch.

In Osnabrück habe ich diesen Brückenschlag bereits geschaffen, jedoch sieht man gleich in den Nachbarlandkreisen das es nicht einfach wird!

Also heisst es weiter daran arbeiten !!!

Gruß Stephan
Ich suche nicht, ich finde!

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Beitrag von bobbymcghee » 24.11.2005 12:51

Hallo @all,

manchmal denke ich, Ihr geht zuviel auf spezielle Sachen ein als den Urschleim an zu packen. Klar ist, jedes Bundesland hat seine Gesetze dazu, klar ist auch das man eine Genehmigung braucht egal ob man Antik, Militär oder Funsondler ist. Klar ist auch, das sich die Sondler in zwei Gruppen spalten werden oder schon gespalten sind. Klar ist auch, das man sich an die Spielregeln der Gesetze vorerst halten muss und alle Sondler dazu aufrufen sollte diese zu akzeptieren. Erst wenn sich die Mehrheit der Sondler dazu entschlossen hat aktiv der Archäologie Nutzen zu bringen und die Archies auf Erfolge der anvertrauten Sondler zurück greifen können, erst dann kann man versuchen die Spielregeln (mit Hilfe des aufgebauten Vertrauens und der Glaubwürdigkeit) ab zu ändern im Sinne von Abschaffung großes Schatzregal oder einheitliche Bundesgesetze.
Der Sondler hat die Wahl. Und so sch... es auch klingt, es gibt zur Zeit nur zwei Wahlmöglichkeiten. Ich sondle im Sinne des Gesetzes oder dagegen.
Das sollte man der Allgemeinheit mal klarmachen. Alle die irgendwo dazwischen rumhängen, sollten sich endlich entscheiden auf welche Seite sie sich stellen. Änderungen werden wir nur hinbekommen, wenn wir die Türen von innen öffnen können.

Es grüßt Euch der, der schon drin sitzt im Trojanischen Pferd der Archäologie

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Ruebezahl
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Beitrag von Ruebezahl » 24.11.2005 13:43

Hallo Sobbi !
Auch von mir erst mal vorweg: Keiner will auf dich „einhauen“ !
Ich kann deine Argumente sogar gut nachvollziehen.
Aber dieser Satz:
Sobbi hat geschrieben: Dennoch finde ich weiterhin für nicht verwerflich, wenn jemand (nachdem er sich anhand von Denkmallisten vergewissert hat, dass da nix sein sollte) im Niemandsland auf einem Acker sucht.
Beweißt in meinen Augen, dass du dich noch nicht ernsthaft mit der Materie beschäftig hast.
Warst du schon mal im Amt und hast dir Karten von deiner Region angesehen, wo die bekannten oder vermuteten archäologisch interessanten Gebiete eingetragen sind?
Da ist die Wahrscheinlichkeit höher, einen Topf mit Goldmünzen zu finden, als nicht unbeabsichtigt auf einen bedeutenden Fundplatz (nicht alle haben BD-Status) zu sondeln !
Viele Grüße
Carsten

Sobbi
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Beitrag von Sobbi » 24.11.2005 16:32

Ruebezahl hat geschrieben: Beweißt in meinen Augen, dass du dich noch nicht ernsthaft mit der Materie beschäftig hast.
Warst du schon mal im Amt und hast dir Karten von deiner Region angesehen, wo die bekannten oder vermuteten archäologisch interessanten Gebiete eingetragen sind?
Ich denke, dass ich schon öfter geschrieben habe, dass sich der Sondler meines Szenarios vor dem Suchengehen informiert hat, damit er eben nicht auf solche Stellen/Flächen latscht.

Wenn ihr mich als diesen Sondler identifizieren wollt, auch gut, ...bleiben wir dabei.

Dieser eine Satz beweist dir, dass ich mich noch nicht ernsthaft mit der Materie (es gibt da übrigens verschiedene) beschäftigt habe????
Nur weil ich nicht in das gleiche Horn blase??
Da kann ich dich beruhigen, ich beschäftige mich schon seit geraumer Zeit mit der Geschichte meiner Heimat; und das nicht nur um fundträchtige Stellen zu recherchieren.

Nächste Frage:
Jawohl, ich war schon oft auf dem Amt und habe mir das angesehen; bzw. auf mehreren Ämtern.

Ich habe doch schon geschrieben, dass ich kein Engel bin;.....auch müsst ihr mir nicht glauben, dass ich noch nie auf einer Schanze oder Burgruine gesondelt habe.
Aber hier geht es nicht um mich, oder?

Ich fände es auch prima, wenn jeder eine Genehmigung hätte und auf interessanten Stellen suchen dürfte.

Ihr könnt doch nicht leugnen, dass es Stellen gibt, die nicht archäologisch interessant sind.

Ihr seid wieder dran! :wink:

Gruß Sobbi

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Beitrag von Ruebezahl » 24.11.2005 16:44

Sobbi hat geschrieben: Ihr seid wieder dran! :wink:
Gern :wink: (Übrigens macht es Spass zu diskutieren, ohne sich zu streiten. Das ging einige Zeit und mit manchen Leuten überhaupt nicht)
Sobbi hat geschrieben: Ihr könnt doch nicht leugnen, dass es Stellen gibt, die nicht archäologisch interessant
Das will doch auch keiner. Aber wie „findet“ man diese Stellen ? Die von mir angesprochenen Karten sind aus gutem Grund nicht öffentlich. Also würde das „Finden“ dieser Stellen doch nur durch einer Zusammenarbeit mit den Behörden möglich sein ?
Was macht aber diese Zusammenarbeit „um nichts zu finden“ für einen Sinn ?
Viele Grüße
Carsten

Sobbi
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Beitrag von Sobbi » 24.11.2005 17:06

Natürlich wird man (verbal) auf mich einhauen;...macht nix, viel Feind, viel Ehr :D
Und abgesehen davon, habe ich mir schon gedacht, dass es nicht leicht für mich wird.

Tja, wie findet man solche Stellen?

Eine Möglichkeit wäre nun, dass man zur Gemeinde bzw. Ordnungsamt geht und sich die Denkmalliste ansieht die öffentlich einsehbar sein muß.

Dann hat man schon mal die eingetragenen BDs.

Wo die römischen Lager rund um seine Heimat sind, weiß auch jeder Sondler 8)
Ebenso wie derlei Strassen, Hohlwege, Wüstungen, Burgruinen, Burghänge, Schanzen, Stadtmauern und, und, und...

Wenn ich diese (immer wieder empfohlenen) Stellen/ Orte meide, bin ich doch schon mal einen Schritt weiter. Wenn ich Orte "heimsuche", die weit weg von alldem sind, bin ich noch weiter.

Ich schrieb ja schon, dass Zufallsfunde überall antreffbar sind, aber es sind dies eben Zufallsfunde, die dort niemand vermutet; und eben dies ist der Kern meines Gedankens.

Oben wurden die Funautofahrer, Funjäger, usw. als Beispiel genannt (obwohl ich finde, dass der Vergleich doch etwas hinkt), also will ich so ein Beispiel mal aufgreifen.

Jeder Autofahrer dürfte nur mit Schrittgeschwindigkeit um eine schlecht einsehbare Kurve fahren, da in dieser ein bewustloses Liebespaar auf der Strasse liegt. Ich werde wahrscheinlich aber keinen Applaus (Applauss?..wurscht) für meine schönes Beispiel bekommen.

Gruß Sobbi

Nu hät ich fast was vergessen:

Zitat Ruebezahl:
Was macht aber diese Zusammenarbeit „um nichts zu finden“ für einen Sinn ?

Zufallsfunde, lieber Waldriese, Zufallsfunde,......das sind die schönsten überhaupt :wink:
Zuletzt geändert von Sobbi am 24.11.2005 17:17, insgesamt 2-mal geändert.

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