Noch viel schlimmer als Raubgräber……

Der Titel besagt eigentlich schon alles.

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Ruebezahl
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Noch viel schlimmer als Raubgräber……

Beitrag von Ruebezahl » 01.05.2007 08:15

werden Sondengänger bewertet, die Funde bzw. Befunde verfälschen.
Ich hatte vor kurzem auf einer Tagung die Gelegenheit ausführlich über das Thema „Sondengänger“ mit Archäologen, meist abends bei einem Bierchen, zu diskutieren.

Dabei wurde angesprochen, dass ein verlorener Befund (Fund) bei weiten nicht so schwer wiegt, wie ein ge- bzw. verfälschter. Beispiele dafür wurden reichlich genannt. Das geht von Tony Clunn, der „auf Bestellung römische Münzen findet“ bis zu einem Sondengänger der keltische Funde für Bereiche von Niedersachsen gemeldet hat, die nachweislich „Keltenfrei“ sind.

Die Beweggründe, warum Sondengänger solche Befundverfälschungen immer wieder versuchen an den Mann (Archäologen) zu bringen sind sehr vielschichtig. Das reicht von persönlicher Geltungssucht, krimineller Energie (Funde von BD`s werden „legalen Flächen“ zugeschrieben) oder einfach: mal den Archäologen testen wollen. Auch die Erwartungshaltung vom Amt auf Fundmeldungen hat schon dazu geführt, dass Sondengänger zugekaufte Funde „gemeldet“ haben.

Sind diese Sachen dann erst einmal veröffentlicht, ist der Schaden fast nicht wieder gut zu machen. Mehrfach zitiert, werden diesen Fälschungen trotz Dementi unter Umständen sogar zur „wissenschaftlichen Tatsache“.

Ich möchte das Thema hier ansprechen, weil das mit einer der Hauptgründe für die skeptische Haltung der Amtsarchäologie gegenüber Sondengängern ist. Bitte helft mit, uns von diesem schlechten Image zu befreien. Diese Befundverfälschungen werden fast immer aufgedeckt, wenn leider oft auch erst, wenn es bereits zu spät ist.
Viele Grüße
Carsten

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StefanGlabisch/Entetrente
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Oh...

Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 01.05.2007 08:39

Oh....
da gebe ich dir Recht ! Das ist ein dunkles Kapitel.

Umso sinniger ist es ZEITGLEICH mit der Archäologie ein BD abzusondeln.

So sind solchen Verfälschungen meist der Boden entzogen.
Vermittler nur für faire Archäologen und meldewillige Sondengänger.

Albrecht
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Re: Oh...

Beitrag von Albrecht » 01.05.2007 10:55

StefanGlabisch/Entetrente hat geschrieben: Umso sinniger ist es ZEITGLEICH mit der Archäologie ein BD abzusondeln.
Moin!

Sicher würde es helfen derartiges zu vermeiden, ist aber in der Praxis kaum umsetzbar.
Ein heikles Thema, welches auf beiden Seiten für viel Unbehagen und Mißtrauen sorgt.
Angenommen man hat wirklich Ausreißer (nicht ortstypisches Fundgut) im Fundmaterial, was durchaus nicht selten vorkommt, setzt sich der Finder des Verdachts der Täuschung aus. Leider ist das eine ganz normale Reaktion auf den Fund, menschlich und fachlich nachvollziehbar. Liegt eben daran, dass sie nicht immer dabei sein können und wir im Prinzip nicht kontrollierbar sind.
Allerdings ist jede Äußerung dieses Mißtrauens für den ehrlichen Sucher ein Schlag ins Gesicht.
Zuletzt geändert von Albrecht am 01.05.2007 16:54, insgesamt 1-mal geändert.

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StefanGlabisch/Entetrente
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Es....

Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 01.05.2007 13:32

:D Es lässt sich nicht leugnen: Der Mensch ist fehlerhaft !!

Und es wird auch in Zukunft Fund und Befund-Verfälschungen geben.
Selbst Archäologen fielen (dafür gibt es Beispiele) damit auf falsche Angaben
gemacht zu haben.
Ob es sich in diesen Fällen um Wichtigtuerei , Prahlerei oder ein Hervortun gegenüber Anderen handelt ist müssig zu sagen.

In jeder solchen Falsch-Angabe steckt eine Charakterschwäche.

TROTZDEM muss man in die Waagschale werfen ob nicht doch der überwiegende Teil der Sondengängerschaft korrekt handelt. Und er (wenn angeleitet)eine Sinnvolle Ergänzung zu bereits bestehenden Prospektionsmitteln darstellt.

Jeder Sondengänger der seine Funde und somit die Befunde rein für sich behält ist für die Allgemeinheit und die Archäologie verloren !

Lieber einen Fund mit Fragezeichen als gar keinen Fund. :wink:
Vermittler nur für faire Archäologen und meldewillige Sondengänger.

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Beitrag von masterTHief » 02.05.2007 04:46

Ja, Stefan, da kann ich Dir nur uneingeschränkt zustimmen.

Die "Anleitung" wird es ausmachen!

Wenn die Archäologie sich öffnet und im Umgang mit dieser Problematik den Sondengängern "anleitend" unter die Arme greift oder hilft, den Detektor zu schwenken oder das Hirn des Detektor-Führers wäre viel geholfen.

Warum ist es dieser Zunft nicht den Versuch wert?

Das Thema sollte weiter behandelt werden.

Gruß

masterTHief
masterTHief TreasureHunt management consulting, Planegg, Ihr Partner bei der Schatzsuche - nur echt mit "TH"

Albrecht
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Re: Es....

Beitrag von Albrecht » 02.05.2007 07:44

StefanGlabisch/Entetrente hat geschrieben: Selbst Archäologen fielen (dafür gibt es Beispiele) damit auf falsche Angaben
gemacht zu haben.
Hallo!
Solche Fälle sind mir nur aus weit zurückliegenden Zeiten zu Ohren gekommen. Heutzutage kann ich es mir nicht mehr vorstellen, zumindest würde ich es den Archäologen, welche ich kenne, nicht zutrauen.
Außerdem schafft dieses Gegenargument nicht unbedingt eine gute Diskussionsbasis.
Zuletzt geändert von Albrecht am 02.05.2007 21:12, insgesamt 2-mal geändert.

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Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 02.05.2007 19:51

Hallo Albrecht,

das soll kein Gegenargument sein. Nur zeigen das es allzu menschlich = fehlerhaft ist .

Es ist halt kein reines Sondengänger-Problem.

Überall auf der Welt ziert man sich mit fremden Federn.
Nehme allein schon das Abschreiben von Doktorarbeiten. Hochprozentig !
Es gibt mittlerweile Uni-Beauftragte die nur nach möglichen Ursprungs/Quellarbeiten schauen. Und mit Spezialsoftware Internetrecherche machen.

Erinnere dich bitte noch an den nicht weit zurück liegenden Fall des Anthropologen und Knochenexperten der bewusst Schädel viel, viel älter schätzte als möglich. Du kennst bestimmt den Fall.
Ähnliches neulich mit einem amerikanischen und einem japanischen Archäologen bzw. Saurierexperten . Beide kauften unabhängig auf dem Schwarzmarkt Funde ein um sie dann den staunenden Fachkollegen zu präsentieren.
Wenn du willst setze ich dir entsprechende Links dazu.
Aber ich denke du weißt wie ich es meine > Menschliche Fehler gibt es überall.
Man sollte versuchen Kontrollmechanismen zu schaffen die Betrug
schwieriger machen. Mehr geht nicht.
Vermittler nur für faire Archäologen und meldewillige Sondengänger.

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Beitrag von Ruebezahl » 03.05.2007 06:36

StefanGlabisch/Entetrente hat geschrieben: Es ist halt kein reines Sondengänger-Problem.
Hallo Stefan!
Ich muss da Albrecht zustimmen. In der Archäologie haben die Sondengänger einen ganz großen (negativen) Vorsprung, was Befundverfälschungen angeht.
Und nur für diese Gruppe sind wir "verantwortlich" bzw. müssen versuchen durch Aufklärungsarbeit gegen zu steuern.
Viele Grüße
Carsten

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Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 03.05.2007 06:51

GEGENSTEUERN > 100% !

Verantwortlich ? NEIN ! Das geht nicht. Auch wir sind die Betrogenen !
Genau unser Ruf wird beschädigt. Dann sollte man differenzieren lernen.
Und sich jeden genau ansehen.
UND Kontrollmechanismen schaffen !
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Beitrag von Ruebezahl » 04.05.2007 06:42

Das "verantwortlich" steht in Gänsefüßchen :wink:
Soll heißen: Als erstes mal vor der eigenen Tür kehren!
Viele Grüße
Carsten

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Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 04.05.2007 07:11

Das in jedem Fall !

Missbrauch und Betrug soll gar nicht geleugnet werden.

Mir stinkt nur der " Generalverdacht " > ALLE könnten SO sein.


Es soll sich stehts der den Schuh anziehen dem er passt.


Beispiele gestrauchelter Leute lassen sich in jedem Bereich finden.

So fülle ich dir (auf Wunsch ) ganze Seiten mit Fällen " Korrupter XYZ " .
Z.B. Polizisten , Politiker, Pfarrer usw.

Weißt du was ich meine ?
Ich und DU sind nicht SO !!

Und das sollte man sehen !
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Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 04.05.2007 18:10

Sorry, den Esel bekanntlich zuerst..... :lol:
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