Detektorführerschein....was wäre euch wichtig ??

Der Titel besagt eigentlich schon alles.

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StefanGlabisch/Entetrente
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Detektorführerschein....was wäre euch wichtig ??

Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 08.11.2005 22:56

:D Gut Leute,
da es nicht sicher ist, das wir befragt werden (Obwohl es UNS angeht !!)
stelle ich mal die Fragen in den Raum > Was wäre euch wichtig darin unterzubringen ? Was erwartet ihr davon ? Wie sähe eurer Meinung nach eine praktikable, bundeseinheitliche Detektorführerscheinlösung aus ?

Ist praktikabel auch, wenn man sie wie Sauerbier anpreisen müßte ? > Sicher eher nicht. Also wohl etwas, was Archäologie und Sondengängern Vorteile verschafft.
Habt ihr Vorschläge ? Vielleicht linst ja einer hier.... :wink:
Vermittler nur für faire Archäologen und meldewillige Sondengänger.

Lojoer
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Beitrag von Lojoer » 09.11.2005 02:11

Hi Stefan,
da fallen mir bestimmt zig Punkte ein - aber nicht mehr um diese Uhrzeit.
Gruß
Jörg

Lojoer
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Beitrag von Lojoer » 09.11.2005 19:42

Na einer muss ja anfangen.
deshalb hier meine Ideen, die natürlich mit heißer Nadel gestrickt sind und wahrscheinlich in einigen Punkten angreifbar.

Das vernünftigste wäre den Detektorführerschein bzw. eine generelle
Nachforschungsbefähigung (auch für Nichtsondler) in zwei Kategorien zu unterteilen. z.B. einen Grundschein für alle Sucher, auch solche die nicht speziell auf die Antikesuche fixiert sind, solche Funde aber dennoch machen können. Also sagen wir die "Nachforschungsbefähigung light"
Für die Erteilung dieser "Nachforschungsbefähigung light" sollte die Teilnahme an einem Tages-Seminar Voraussetzung sein, in dem die wichtigsten Grundlagen vermittelt werden.
Beispiele für Inhalt eines Einführungs-Seminars

Grundlegendes zur Denkmalpflege
Wo darf man Suchen
Was sind archäologisch relevante Funde bei einer Geländebegehung
Wie werden Bodenfunde geborgen
Dokumentation
Sonstiges

Die einzenen Themen sind dann noch mit Leben zu füllen

Nach der Teilnahme wird dann ein Sucherführerschein für 2-3 Gemeinden oder ein sonst irgendwie festgelegtes Gebiet erteilt. Der Sucher bekommt zusätzlich ein Karte des Suchgebiets mit bestimmten für Ihn gesperrten Bereichen.

Nach einem Jahr kann der Sucher dann über ein Aufbauseminar sein Wissen erweitern und hat damit die Möglichkeit z.B. einen Landkreis zugewiesen zu bekommen. Bei entsprechender Befähigung vielleicht sogar die Patenschaft für bestimmte BDs.

Bei einem entsprechenden Engagement entwickelt das ganze sowieso eine Eigendynamik, die man kaum noch in den Griff bekommt.
Gruß
Jörg

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StefanGlabisch/Entetrente
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Sehr gut !

Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 09.11.2005 22:32

:D Hallo Jörg,
sehr gut beschrieben ! Doch > damit könnten alle leben.
Ein Grundwissen wäre geschaffen, eine Sensilibisierung für Denkmalfragen,
ein Kontakt wäre hergestellt und die Sache wäre ausbaufähig angelegt.
Die nötige Kontrolle wäre da, und dennoch würde die Masse der Sondengänger bereit sein diese Kurzausbildung gepaart mit der nötigen
Portion Rechtssicherheit annehmen.

Jetzt noch die Frage: Was ist mit den eingetragenen Bodendenkmälern ?
Freigeben zur Suche ? Nur handverlesen freigeben ? Ganz verbieten ?
Wie ist eure Vorstellung ?
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Lojoer
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Beitrag von Lojoer » 10.11.2005 01:23

Hi,
hinsichtlich der eingetragenen Bodendenkmälern, sofern sie sich im Bereich von gestörten Böden befinden, sollte man vernünftiger weise wie folgt vorgehen.
Die Suche dort ist für die Einsteiger mit "Nachforschungsbefähigung light" nicht sinnvoll und eher zu verneinen.
Sucher die sich besonders engagieren und entsprechend weiterbilden oder bereits über die entsprechende Erfahrung verfügen, bekommen diese BDs zur Betreuung zugewiesen oder beantragen die Betreuung dieses oder jenes BDs. Dies können je nach Größe der zu bearbeitenden Fläche einzeln bis mehrere Sucher sein.
Nach meiner Erfahrung kann z.B. ein röm. Militärlager mit ca. 10 hektar und dem angrenzenden Gebiet nicht von einem Sucher alleine bewältigt werden. Weiterhin ist entscheidend wieviel Zeit der betroffene Sucher investieren kann. Sind es nur 2 bis 3 Stunden die Woche so wäre es auch für Ihn unbefriedigend in ein solches Projekt eingebunden zu werden. Da wäre eine Villa Rustika angebrachter, zumal man davon ausgehen kann, dass er vielleicht auch nach neuen Bodendenkmälen suchen will.
Das heist neben der freien Suche im Landkreis, sollte er sich intensiv mit dem oder den Bodendenkmal bzw. -denkmälern befassen, die er zugewiesen bekommen hat (bzw. die er zu Nachforschung beantragt hat). Dies bedeutet nach der Ernte vor dem Sähen oft mehr als 10 Stunden die Woche. Ich komme z.B. oft leicht auf 20 Std. Beinahe die gleiche Zeit kann er dann noch mal für die Dokumentation und Aufarbeitung rechnen.
Wenn mehrere Sucher ein Bodendenkmal betreuen, so können diese Aktivitäten bei Stammtischen u.U. in beisein des Archäologen besprochen werden.
Gruß
Jörg

harlekin
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Beitrag von harlekin » 10.11.2005 21:10

Hallo Leute,
bin zwar noch rel. neu in der Szene...aber wenn ich mir da durchlese, was an Beschränkungen, Kastenwesen usw...ihr da auf euch nehmen wollt, warum studiert ihr dann nicht gleich Archäologie.
So wie die Fischer, die haben ja auch alle Biologie studiert... denk ich mal.

Wo fängt der Professionalismus an und wo hört das Hobby auf ?

Kopfschüttelnderweise

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Beitrag von harlekin » 10.11.2005 21:22

Wie man im Profil ja wahrscheinlich erkennen kann, bin ich ein armer Ösi.

Wie es bei uns so üblich ist, werden wir auch den durchschlagenden Erfolg des Sondenführerscheines light und strong sehr neugierig beobachten.... um uns von der Sinn- und Zahnlosigkeit eines Solchen überzeugen zu lassen.
....ups, in ein Bodendenkmal gestolpert...obwohl nur Sondengängerschein light....entschuldigung, ist mir passiert, wird nicht wieder vorkommen.
....ja leider hab ich von der Gegend keine Karte bekommen, die war angeblich schon vergriffen, also konnt ich ja nicht wissen, dass.... so ein Unglück aber auch...

Ich wünsch euch viel Erfolg und uns, dass wir von den Segnungen und Einfällen eines Luxenburgischen Archäologen verschont bleiben.
Ist Luxenburg eigentlich bei der EU ?
Könnt ich dort nicht meinen Sondelschein beantragen ?
Würd ich zugerne mal besuchen. Soll ein nettes Sondelklima haben...

Darauf wartend....

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Hallo Harlekin,

Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 10.11.2005 22:14

:D Hallo Harlekin,
es ging bisher auch ohne Detektorführerschein. Für mich bräuchte der auch nicht eingeführt werden. Aber er wird wohl kommen (da wird man uns kaum zu fragen.... :roll: ).
SCHÖN wenn er praxistauglich wäre !
SCHÖN wenn er den Kollegen in den Bundesländern hilft, die bisher (gezwungenermaßen ?) OHNE Genehmigung sondeln gingen.
SCHÖN wenn er ermöglicht ohne Repessalien Fundmeldungen machen zu können.
SCHÖN wenn er inviduell hilft den (gedachten) Graben zwischen Sondengängern und Archäologen zu schließen. Man Partner wird.

Erfüllt er keine dieser Vorgaben > Ist er unnötig wie ein Kropf !
Vermittler nur für faire Archäologen und meldewillige Sondengänger.

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Beitrag von harlekin » 10.11.2005 22:34

Gibts in Nordrhein-Westfalen ein Schatzregal ?

Wie geht ihr mit der Dissonanz Archis/Sondler um.

P.S.:
Düsseldorf....Karneval...Altstadt...die längste Theke der Welt...Altbier....
War ne schöne Zeit, als ich noch ne Freundin in Düsseldorf hatte 8)

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Harlekin,

Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 10.11.2005 22:51

:D Harlekin,
NRW ist (noch) schatzregalfrei. Daran wird aber gerade gebastelt.
Dies ist (relativ) unerheblich, denn 1) wird wohl kaum einer von uns einen Schatz finden 2) soll wenn überhaupt das "kleine" Schatzregal kommen > d.h. ein Finder von kulturhistorischen Funden wird MARKTGERECHT entschädigt. Damit kann (und muß) man leben.

Zu Düsseldorf > Ja, es ist schön. Trotz Stadt noch Dorf. Und ich habe schon überlegt unserer 1.stes DIGS Treffen im neuen Jahr hier auszurichten.
Denke es würde euch gefallen. (Bootsfahrt auf dem Rhein.... Altstadtbesuch....Kultur pur.... :wink: )
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Beitrag von harlekin » 10.11.2005 23:03

Schatzregal klein heißt aber nicht, das Sondeln erlaubt ist oder ?

Wenn ich mit Einverständnis des grundstückseigentümers auf einem Feld suche, finde und melde, was passiert dann. (Sofern es kein BD ist nat.)

Wenn historisch interessant genug = Marktwert-Abgeltung.
Glaub ich nicht!
Das Geld können die nie aufbringen....

Düsseldorf/Bürgerstrasse hab ich rel. kurze Zeit gewohnt....
War nett....

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Zwischen Loretto und Wissmannstr......

Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 10.11.2005 23:27

:D Zwischen Loretto und Wissmannstr.......Die Welt ist klein ! :wink:
Und dann nach Österreich...zwischen die Berge ! DAS ist Umstellung.

Nein, Harlekin > Schatzregal und Sucherlaubnis sind 2 unterschiedliche Dinge. Hier bei uns kann man eine Such-Genehmigung nach § 13 des Denkmalschutzgesetzes erhalten > also Ackersuche auf begrenztem Gebiet.
Ohne eingetragene Bodendenkmäler. Die Funde teilen sich (nach der Auswertung beim Amt) zwischen Finder und Grundbesitzer.

Das kleine Schatzregal greift nur bei kulturhistorischen Funden von außergewöhnlicher Seltenheit. Dafür wird sicher das nötige Geld bereitgestellt. (Die Erfahrung wird es zeigen)
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Beitrag von Lojoer » 11.11.2005 20:33

Hi harlekin,
meine Ausführungen sind bestimmt nicht der Weisheit letzter Schluß. Sie sollen als Denkanstoß dienen.
Was ist z.B. ist mein Gedanke hinter dem Sondengängerschein light.
Ich möchte einfach eine Rechtsicherheit für den Sondengänger erreichen, der ansich weniger geschichtsinteressiert und bisher ohne Genehmigung einfach so drauflos getappert ist Wenn er dann plötzlich mit einem archäologisch wertvollen Fund konfrontiert wird, hatte er meistens schlechte Karten beim Melden dieses Fundes. Mit dem Sondengängerschein geht er legal seinem Hobby nach und niemand kann ihm bei einem solchen Fund an den Karren fahren.
Mit zwei Klassensondlern hat das nichts zu tun bzw. ist nicht so gedacht.
Ich möchte einfach nicht dass man Sondler, die die Sonde nur zum Spaß oder der Entspannung schwingen, mit unnötigen Vorschrioften und Lehrgängen usw den Spaß verdirbt.
Ist ein Sondengänger besonders an der Geschichte interessiert, so wird er sich zwangsläufig entsprechend seinen Neigungen weiterbilden.
Eine wichtige Funktion sehe ich auch in den Stammtischen, in denen erfahrene Sondler den weniger erfahrenen mit Rat und Tat zu Seite stehen sollten. Das muss einfach so sein, da man als Anfänger z.B. ein röm. Gürtelblech nicht von Abfall unterscheiden kann.
Gruß
Jörg

harlekin
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Beitrag von harlekin » 11.11.2005 22:21

Hallo lajoer,
das Geschichtsinteresse wecken, fördern, bilden ist eine löbliche Absicht. Und wie du schon richtig erwähnt hast sind die div. Stammtische eine Möglichkeit dazu.
Da ich davon ausgehe, dass die Sondler welche halbwegs verantwortungsvoll mit ihrem Hobby und dessen "Ergebnissen" umgehen, in der Überzahl sind, wird da schon Bewußtseinsbildung betrieben. Ich möchte sogar soweit gehen, zu sagen, Verantwortungsgefühl übermittelt.

Aber Sondengehen zu regulieren, wie auch immer (z.Bsp. Sondenschein), kann und darf nicht funktionieren.
Kein noch so greinender Archäologe wird dadurch glaubhafter, wenn er keck in die Runde fragt: "Na ihr Schlingel, was wollt ihr den unternehmen gegen die Bösen unter euch ?".
Da gibt´s ja ohnehin das Denkmalschutzgesetz. Und wie bei allen Gesetzen wird auch hier ein Rahmen vorgegeben in dem man sich zu bewegen hat. Punkt.
Das es Extremisten gibt, Gesetzesbrecher, Querulanten usw..ist doch nichts Neues. Wenn dadurch (was ich bezweifle) Gesetze geändert oder gar verschärft werden so ist das der Lauf der Dinge.
Wir sind jahrzehntelang ohne Sicherheitsgurt gefahren -> jetzt werden wir bestraft wenn wir erwischt werden. Jahrzehntelang war "Licht am Tag" kein Thema, jetzt werden wir bestraft....
Jahrelang wurden in Carnuntum die Pflugscharen an Sondler verkauft, jetzt darf man nicht mal mehr zum Pinkeln stehenbleiben.
Jahrelang kamen Archäologen in die einschlägigen Lokale um im Auftrag div. Museen die Funde zu kaufen (und bei Gott nichts zu sehen von marktüblichen Preisen)...und sie kommen jetzt noch, nur nicht ins Lokal sondern halten sich schön bedeckt auf dem Parkplatz nebenan.

Die teilweise Ohnmacht der offiziellen Stellen (hier Archäologen) war und ist bekannt. Aber wie reagiert den der Gesetzgeber darauf ? Gibt er mehr Planstellen frei, (und somit mehr Mittel um diese zu besetzen) um diesem Übel abzuhelfen ? Nein, im Gegenteil. Es wird zusammengestrichen bis das Weisse aus den Augen tropft.
Klar jammern die Archäologen...zu wenig Leute, zuwenig Geld usw..
Aber wo lassen sie ihren (berechtigten) Frust raus ? Nicht beim Geld.-und Gesetzgeber, denn dort haben sie keine Change.
Da sind die jahrelang willkommenen "Fundbringer" genau das richtige Ventil.
Die bösen bösen Sondler, die alle schnell reich werden wollen (wieviele wurden bislang reich durchs Sondeln ?, sicher nicht mehr als korrupte Museumsarchivare oder hehlende Archäologen).

Lasst euch nur den Sondelschein auf Auge drücken, ändern wird sich gar nichts.
Die Sondler werden nach wie vor die Fußabstreifer der Archäologen sein. "Na lass ihn ein wenig herumstieren, das kleine Dummerl", immer als Ventil gut wenns wieder einmal nicht klappt mit einer Planstellennachbesetzung.
Lasst den Schein kommen, aber um Gottes willen, kriecht doch nicht zu Kreuze und lasst euch allen Ernstes fragen: Was gedenkt ihr zu tun gegen die Bösen unter euch ?".
Das ist nämlich der Gipfel der Frech.- und Unverfrohrenheit, wenn auch taktisch klug.
Das eigene Unvermögen durch Sondlerflagellanten kaschieren zu wollen.

Schönen Abend

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Hallo Harlekin,

Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 11.11.2005 22:30

Hallo Harlekin,
gut geschrieben. Ich möchte das jetzt mal unkommentiert so stehen lassen.

Vielleicht findet sich ja ein Archäologe der antworten möchte..... :wink:
Vermittler nur für faire Archäologen und meldewillige Sondengänger.

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