Wenn ich ein Archäologe wäre.....

Der Titel besagt eigentlich schon alles.

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StefanGlabisch/Entetrente
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Na klar !

Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 27.11.2005 21:25

:D Hallo Loenne !

Freue mich immer wenn wir einig sind !! (Bisher eigentlich immer !!???) :lol:

Dir einen schönen Wochenanfang !
Vermittler nur für faire Archäologen und meldewillige Sondengänger.

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Loenne
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Beitrag von Loenne » 27.11.2005 21:26

Dito!! :wink:

karotte
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Beitrag von karotte » 27.11.2005 21:51

Loenne hat geschrieben:Hallo Karotte, du hast da glaube ich ein paar falsche Vorstellungen. In einer gestörten Fläche wie einem Acker, macht man kein Planum, braucht man kein Profil anlegen und keine Milimeter- oder Zentimetergenaue Einmessung. Ein modernes handelsübliches GPS, das EGNOS-fähig ist (Genauigkeit unter 2m), genügt vollkommen. Wir sprechen hier schließlich immer von den ersten 30 cm Ackerschicht (Pflugtiefe). Wobei die heutigen Tiefenmeißel auch gerne einmal 70-90 cm tief gehen.
Ich weiß schon was Du meinst (ich weiß auch auf was es bei einer Grabung ankommt, habe mittlerweile auch 6 Monate Grabungserfahrung auf verschiedensten Fundstellen). Aber wenn so mancher SG doch so tief buddelt, dass er deutlich unter der gestörten Ackerschicht kommt, dann würde es sehr wohl auf eine sehr genaue Vermessung und Dokumentation der Fundumstände ankommen. Ist eben die Frage, wieviele SG's tatsächlich dann aufhören, wenn sie merken dass sie im gewachsenen Boden sind, und bei wievielen der "Ehrgeiz" fündig zu werden doch noch größer ist. Naja, ich bin da vielleicht etwas pessimistisch, weil ich leider bisher eher schlechte Erfahrung mit Sondengängern gemacht habe.

Gruß
K

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StefanGlabisch/Entetrente
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Hallo Karotte,

Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 27.11.2005 22:14

:D Hallo Karotte,
gerade und nur weil wir gute Erfahrungen mit Sondengängern machten, haben wir DIGS entstehen lassen.
Es ist kaum vorstellbar, das ein Sondengänger sich ständig unterhalb der Pflugschicht bewegt. Allein dafür bräuchte er schon Arme wie Popey !
Ein Detektor ist auch nicht für solche Tiefen ausgelegt und zeigt bestenfalls
Großteile so tief und deutlich an, das man dem Signal mit einer erheblichen Arbeit nachgehen wolle.
(Hast du schon mal ein ca. 50 cm tiefes Loch gegraben ? In gewachsenen Boden ? Wie lange brauchtest du dafür ? So circa ???)

Sag, mit wem machtest du schlechte Erfahrung ?
Vermittler nur für faire Archäologen und meldewillige Sondengänger.

karotte
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Re: Hallo Karotte,

Beitrag von karotte » 27.11.2005 23:57

(Hast du schon mal ein ca. 50 cm tiefes Loch gegraben ? In gewachsenen Boden ? Wie lange brauchtest du dafür ? So circa ???)
Lange. Aber wer das "richtige" Temperament hat, den wird das wohl weniger abschrecken wie einen Archäo-Student, der das 8 Stunden am Tag macht :D
Sag, mit wem machtest du schlechte Erfahrung ?
Verschiedene interessante Fundstellen in unserer Nähe, ging häufig um Münzen. Da macht man sich eine Arbeit mit Prospektion und will das Ding erforschen, und dann kriegt man so beiläufig (entweder über Anwohner, die die Rechtslage nicht kannten, oder Fundmeldungen im Internet), dass Raubgräber die Stelle schon längst ausgeplündert haben und eine Menge Münzen daraus verscherbelt haben. Das macht einen schon ganz schön sauer!

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StefanGlabisch/Entetrente
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Guten Morgen, Karotte !

Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 28.11.2005 00:36

:D Hallo.....
Du hast recht: Das muß einen sauer machen !

Stell dir aber mal vor : Du selbst (oder ein gemeldeter, amtlicher Sondler)
wären den Raubgräbern zuvorgekommen.
Wäre das nicht eine feine Sache gewesen ? DIE hätten mit leeren Händen dagestanden !
Die Funde wären gesichert und könnten jetzt in aller Ruhe ausgewertet werden.

Nur DAS hätte wirklich was gebracht ! Die Funde waren die ganze Zeit gefährdet. Nicht nur durch Diebe ! Auch die Korrosion und die dauernde Bearbeitung des Ackerbodens raffen jährlich Unmengen an Informationen
dahin.
Gute Sondengänger auszubilden, sie einzubinden in den Denkmalschutz und Pflege sollte (ja müßte ! ) eine der dringlichsten Aufgaben der Archäologie sein !!

Deshalb gibt es DIGS. Wir haben ein großes Kontingent an hervorragend
ausgerüsteten und motivierten Sondengängern die bereit wären diese große Aufgabe im Denkmalschutz zu übernehmen.
Uns fehlt lediglich der Startschuß seitens der Archäologie.
Vermittler nur für faire Archäologen und meldewillige Sondengänger.

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Denarius
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Beitrag von Denarius » 28.11.2005 18:16

Hallo zusammen !

Für jene, die selber (noch) nicht mit den Möglichkeiten und speziell der Eindringtiefe eines Metalldetektors vertraut sind, sei nochmal darauf hingewiesen: Die Angaben der Händler über die Eindringtiefen sind zumeist absoluter Nonsens. Genausogut könnte ich eine Ente mit Standardmotor im KFZ-Markt anbieten und behaupten, das gute Stück würde auf der Autobahn 250 km/h fahren. Ich würde aus langjähriger Erfahrung einmal behaupten, dass 99,5% der Funde im Bereich des Pflughorizontes liegen. Und bei dem halben Promille, bei dem ich im gewachsenen Boden gelandet bin, habe ich zumeist das Signal verfehlt und somit umsonst nachgeschürft. Dieses Faktum trifft ebenfalls auf die mir befreundeten Sucher zu und dabei spreche ich nicht vom Einsatz von Billig-Geräten, sondern jenen der "gehobeneren" Klasse.

Die oft vernommene und für den Laien auch erstmal nicht unbegründete Befürchtung (Dank utopischer Herstellerhinweise und entsprechender Trivialberichte in den Medien), Sondengänger würden regelmäßig auch auf Acherflächen Befunde zerstören, bzw. Funde "in situ" antreffen, deckt sich nicht mal ansatzweise mit der Realität.

Beste Grüsse,
Albert

karotte
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Re: Guten Morgen, Karotte !

Beitrag von karotte » 28.11.2005 19:48

StefanGlabisch/Entetrente hat geschrieben:Deshalb gibt es DIGS. Wir haben ein großes Kontingent an hervorragend
ausgerüsteten und motivierten Sondengängern die bereit wären diese große Aufgabe im Denkmalschutz zu übernehmen.
Uns fehlt lediglich der Startschuß seitens der Archäologie.
Hallo Stefan,

das klingt alles einleuchtend was Du da sagst, und es würde der Wissenschaft mit Sicherheit dienen, wenn alle an einen Strang ziehen würden. Aber ich wollte nur klar machen, WARUM die Archäologen eben zögern, den Startschuss zu geben - Weil sie schon viele negative Erfahrungen gemacht haben. Daher finde ich's schade, wenn so manche (ehrliche) Sondengänger über die Engstirnigkeit der Archäologen schimpfen - wenn sie sich stattdessen lieber bei den Raubgräbern bedanken sollen, die beiden Seiten einen Strich durch die Rechnung machen.

gruß
Kar.

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StefanGlabisch/Entetrente
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Hallo Karotte !

Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 28.11.2005 20:41

:D Hallo Karotte,
stimmt was du sagst ! Ich weiß auch nicht ob es diesmal gelingt den Bogen zueinander zu bekommen. Es ist ein groß angelegter, von vielen hier ehrlich gemeinter Versuch.
Vielleicht werden auch nur Einzelne erfolgreich vermittelt werden können.
(Jedenfalls ist es dann ein Teilerfolg)
Eine Wiederholung (bei Ausschlagung unseres Angebotes) ist sehr unwahrscheinlich.
Ich mache den zögernden Archäologen keinen Vorwurf :
Wir haben jedoch (genau wie sie selbst ) keinen Einfluß auf tatsächliche Raubgräber. Diese Leute machen uns genausoviel zunichte.
Das kann man uns glauben - oder nicht.
Vermittler nur für faire Archäologen und meldewillige Sondengänger.

cwalter
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Re: Wenn ich ein Archäologe wäre..... ICH BIN ARCHÄOLOGE

Beitrag von cwalter » 04.01.2006 00:08

Archaeos hat geschrieben:Michael,
Neulich wurde auf dem MDR oder auf RBB ein Bericht über Munitionsfunde in einem Waldgebiet ausgestrahlt. Da wurde u.a. erwähnt, dass besagtes Waldgebiet desöfteren von Militariasammler mit Sonde besucht wird und dass deren ausgegrabene Munitionsfunde frei an der Oberfläche liegen. Soweit zu der Harmloskeit der Sondengängerei...
Mal sehen, wer letztendlich recht behalten wird.
Beste Grüsse,
André
Nun sollte sich jeder die Frage stellen ob es von einem Land verantwortlich ist Orte nicht zu sichern an denen es bekannt ist, dass dort haufenweise Sprengstoff rumliegt....

Auch wenn ich mich erst kurz mit der Thematik befasse habe ich schon mehrere Postings von Dir gelesen (auch in anderen Foren) die diese Forderung enthalten.
Als Wissenschaftler solltest gerade Du (ich hoffe das Du stößt nicht auf) offen für technische Neuerungen sein!

Warum zum teufel willst Du Geräte verbieten, die auch schädlich eingesetzt werden können? Küchenmesser vielleicht auch? Auch mit Kraftfahrzeugen werden "Bodenschätze" abtransportiert! Überhaupt sehr viele Straftaten erst möglich - wie wäre es mit einem Verbot aller Fahrzeuge?

Wenn es dem Pöbel nicht gestattet wäre zu lesen - sondern nur der erlauchten Wissenschaft - könnte man verhindern, dass sich Raubgräber der Literatur für ihr Unterfangen bedienen....

Solche Methoden wurden (hauptsächlich durch Diktaturen) getestet und sind gescheitert!

Mit diesen Beispielen möchte ich nur deutlich machen, dass ein Verbot nichts ändern wird! Vielmehr würden Sondengänger, die geneigt sind mit Behörden zusammen zu arbeiten in die Illegalität gedrängt und dann auch verstärkten Schaden anrichten. Aufklärung und vertrauensvolle Zusammenarbeit sind meiner Meinung nach der einzige Weg wie man die Schäden (vielfach durch Unwissenheit) eindämmen kann. Ein Verbot schafft doch nur Interesse! (Wenn es verboten ist eine Sonde zu besitzen - dann muss man ja durch Funde reich werden - wenn man sie verscherbelt...)

Das größte Problem ist aber bei erfolgten Verboten die Kontrolle und Überwachung (glaub mir - da weiß ich wovon ich spreche als Teil der Exekutive) Es wäre nur mit wahnwitzigem finanziellen Aufwand möglich oder der sensibilisierung der Öffentlichkeit (förderung des Denunziantentums) - doch jeder weiß - die Information eines Denunzianten ist willkommen - Er als Person wird meißt nicht geschätzt. Gerade in Gegenden, in denen noch vor kurzem eine Diktatur herrschte, in der viel Denunziert wurde

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