Fronkreisch, Fronkreisch ...

Der Titel besagt eigentlich schon alles.

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Archaeos
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Fronkreisch, Fronkreisch ...

Beitrag von Archaeos » 08.06.2006 18:52

In folgendem Forum beschreibt ein französischer Archäologe das Verhältnis zwischen Landwirten und Sondlern: http://www.gaulois.org/forum-aremorica2 ... 77496fe562 :
Sur ces différents sites internet, les amateurs de poil à frire prétendent avoir des autorisations, notamment de la part des agriculteurs...à les écouter on a l'impression d'une entente cordiale entre eux et les agriculteurs..il n'en est rien. J'ai rencontré un certain nombre d'agriculteurs qui m'ont expliqué que lorsqu'ils avaient refusé ce droit aux prospecteurs, ils avaient vu, dans les jours qui ont suivi leurs champs dégradés...huile de vidange déversée dans les champs par exemple, ou encore pieux métalliques plantés à la verticale (ce qui leur donne de bonne frayeurs lorsqu'ils passent avec la moissonneuse...)
Übersetzung: "Auf verschiedenen Internetforen behaupten Sondengänger, dass sie mit Genehmigung suchen, besonders mit Genehmigung der Landwirte. Wenn man sie hört, dann hat man den Eindruck, dass Eintracht zwischen den Sondlern und den Landwirten herrscht. Dem ist nicht so. Ich bin einigen Landwirte begegnet, die berichtet haben, als man den Sondlern den Zugang zu ihren Feldern verwehrt hat, man einige Tage später feststellen musste, dass ihre Felder verwüstet wurden: es wurde Altöl in ihren Felder ausgeschüttet und es wurden Metallstäbe in die Felder gepflanzt, um die Mähmaschinen zu beschädigen ... "

Ein Zeugnis zur Sondengängerei in Frankreich...
André

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Beitrag von Lojoer » 08.06.2006 23:05

Na das sind ja rüde Methoden in Frankreich. Wobei ich davon ausgehe, dass es sich hierbei nur um Einzelfälle handeln kann.
In der Regel dürfte es in Frankreich jedoch genauso sein wie hier in Deutschland. Wenn man auf den Landwirt vernünftig zugeht und im den sachverhalt erklärt warum man suchen will, bekommt man auch die Erlaubnis.
Mir persönlich wurde sie nur einmal massiv verwehrt als ich sagte, dass ich mit der Genehmigung des LfD suche. Begründung: Er möchte nicht, dass ich die Archäologen mit anlocke.
Ein weiterer Landwirt der mir bekannt ist verweigert selbst den Archäologen eine Grabung, obwohl sich auf seinem Acker nachweislich ein interessantes Bodendenkmal befindet.
Ja aber auch das sind eben Einzelfälle und nicht die Regel.

Gruß Jörg
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Jörg

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StefanGlabisch/Entetrente
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Naja...

Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 08.06.2006 23:19

:D Hallo André,
sicher wird es auch so etwas geben. Bestimmt selten aber Manche reagieren schon voll daneben.

Andererseits ist auch nicht jeder Landwirt/Bauer gut auf die Archäologie zu sprechen.
Und es kann vorkommen, daß ein fragender Sondengänger in dem Moment weggeschickt wird, wo er sich als "offizell genehmigter" zu erkennen gibt.

Mir klingen noch deutlich die Worte im Ohr : " Aber hol mir nich die Archäologen !! " als ein Bekannter einmal den Landwirt um Erlaubnis bat.

Warum dies war weiß ich nicht, vermutlich ist es aber wie bei den Bauherren : Sie haben Angst vor kostspieliger (An)Bauverzögerung.
Vermittler nur für faire Archäologen und meldewillige Sondengänger.

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Re: Naja...

Beitrag von Archaeos » 09.06.2006 06:17

Landwirte sind nicht immer gut auf staatliche Behörden zu sprechen, sehr oft weil sie schlechte Erfahrungen mit ihnen gemacht haben. Einmal ist es mir untergekommen, dass ein Bauer meinte, das Museum (die Archäologen) hätten in seinem Maisfeld ein tiefes Loch gegraben und nicht wieder verfüllt. Das Loch war das Werk von Raubgräbern, die Stelle war ein Bodendenkmal (Villa, etwa 95 Meter lang auf Luftbildern zu erkennen). :shock: :shock:

Neulich habe ich im Auftrag meiner Kollegen aus dem Museum eine Grabungsgenehmigung bei einem Landwirt erfragt. Dieser hat sich (zu Recht) bei mir über seine schlechten Erfahrungen mit der (meiner)Strassenbauverwaltung, der Gasfirma und mit den Baufirmen beklagt, die sich nicht an Absprachen und Versprechen hielten und seinen Acker nicht in dem Zustand hinterliessen, wie versprochen. Klug geworden aus diesen schlechten Erfahrungen, hat er bezüglich der Genehmigung schriftliche Garantien vom Museum verlangt.
Selbst bei Flurbereinigungen, die im Sinne der Landwirte vom Landwirtschaftsministerium durchgeführt werden, sind die Landwirte nicht immer über das Flurbereinigungsamt begeistert. :wink: Das Museum meist auch nicht ...

Den meisten Landwirten ist es allgemein egal, wenn Sondengänger über ihre Äcker gehen. Sie haben nur etwas dagegen einzuwenden, wenn Sondengänger ihre gegrabenen Löcher im Saatfeld nicht wieder schliessen...
André

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