Verfasst: 09.01.2010 01:36
Lieber Archaeos, der letzte Satz war nicht höflich
Meine ich......
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Wenn es seitens der Archäologen eine Mitschuld an unkontrollierten Raubgrabungen durch Sondengänger/Schatzsucher gibt, dann in der Hinsicht, dass die Archäologen in ihrer Blauäugigkeit glaubten, lediglich den Gebrauch von Metalldetektoren durch Gesetze regeln zu müssen. Wie Du richtig bemerkt hast, ist ein Gebrauchsverbot von MD nur schwer zu überwachen/kontrollieren. In der Tat kann man nicht neben jedes Bodendenkmal (es gibt deren hunderttausende) einen Polizisten abstellen. Die Detektorproblematik hätte damals bereits an der Wurzel angepackt werden müssen, und zwar mit einer Verkaufsregelung für Metalldetektoren. Dafür ist es aber nicht zu spät und dieser Regelung widme ich all meine Energie.Walter Franke hat geschrieben: Lieber André,
in der Tat haben die Damen, aber vor allem die Herrn Archäologen eine gehörige Portion Mitschuld, daran, dass unkontrolliert archäologische Bodendenkmäler geräubert werden.
Schon 1964 ???? Kannst Du mir bitte eine Literaturangabe dazu liefern?1964 gab es kaum Metallsuchgeräte zur Schatzsuche. Kamen die Geräte über die in Hessen stationnierten amerikanischen Truppen von den USA nach Deutschland?Walter Franke hat geschrieben: ...Das soll jetzt in keiner Weise von dem gesetzwidrigen Verhalten der Raubgräber ablenken. 1964 wurde der erste Sondengänger auf einem hessischen Oppidum von Archäologen gesehen und zur Rede gestellt.
... In Wetzlar hat ein Heimatkundler die Dünsberg Giessener Wallanlagen privat ausgeweidet und dabei, wie die Wissenschaftler sagen, "die Befunde dort völlig entstellt und zerstört". Peter Schauer vorn Römisch Germanischen Zentralmuseum in Mainz: "Es ist so ähnlich, als ob ein Staatsarchiv alle halbe Stunde eine wertvolle Urkunde verbrennen würde"...[/quote]
Versuche, dies zu tun hat es seit den 70er Jahren zur Genüge gegeben, mit leider nur sehr mäßigem Erfolg. Dies bestätigt Daniel Bérenger in seinem Beitrag "Raubgräber und Metallsondengänger - Die Situation in Westfalen", wo er von etwa 100 genehmigten Sondengängern spricht und nur von nur 15 Personen unter ihnen, die man getrost als zusätzliche ehrenamtliche Helfer bezeichnen kann. Er räumt ein, dass durch deren Vorbild sich die Situation noch verbessern ließe. Selbst wenn man den Prozentsatz der brauchbaren Sondengänger auf 30 % steigern würde, dann blieben immer noch 70 % auf welche die Archäologie völlig verzichten kann.Walter Franke hat geschrieben: ... Die frühzeitige Einbindung von Sondengängern in die Bodendenkmalpflege hätte die heutigen massiv negativen Auswüchse der Sondengängerei, nämlich die Raubgräberei zu einem ganz erhebliche Teil eindämmen können.
Da dieses Buch aber den Anspruch erhebt, ein Leitfaden für Sondengänger zu sein ist, ist sein Inhalt doch höchst bedenklich bzw. verwerflich. Einerseits rät es dem Sondengänger, sich von Bodendenkmalen fern zu halten, andererseits gibt es zahllose Tips, um nach archäologischen Artefakten auf bestimmten Typen von Bodendenkmälern zu suchen. Einerseits rät es zur Kontaktaufnahme mit den Archäologen und andereseits schürt es die Feindschaft zur amtlichen Archäologie, besonders gegen die Archäologen, welche an der Malta Konvention festhalten. Total widersprüchlich!Walter Franke hat geschrieben: Ein Buch, von einem Sondengänger für Sondengänger geschrieben, kann nun mal nicht die Ansprüche erfüllen, die Archäologen gerne von Printmedien für Sondengänger erwarten würden
Ein Leitfaden speziell für Sondengänger und Schatzsucher? Das ist eigentlich nicht notwendig, da Sondengehen den Denkmalschutzgesetzen unterliegt und die zu beachtenden Verhaltensregeln genau die gleichen sind wie für ehrenamtliche Archäologen und Feldbegeher. Vielleicht könnte man in die einschlägige archäologische Literatur ein Kapitel speziell für Sondengänger einfügen, aber ein Leitfaden ausschließlich für Sondengänger ist so überflüssig wie ein Kropf.Walter Franke hat geschrieben: - NUR - wo bleibt denn ein Buch für Sondengänger, von Archäologen geschrieben? Wenn es Archäologen so wichtig wäre, dass Sondengänger sich weitgehend denkmalschonend verhalten, dann ist so ein Buch doch mehr als überfällig. ...
SchadeArchaeos hat geschrieben:
Die Detektorproblematik hätte damals bereits an der Wurzel angepackt werden müssen, und zwar mit einer Verkaufsregelung für Metalldetektoren. Dafür ist es aber nicht zu spät und dieser Regelung widme ich all meine Energie.
Das ist vollkommen der falsche Weg und der Vergleich hingt gewaltig.Archaeos hat geschrieben:Söndli, Du sprichst von "Energie verschwenden". Mit dem Begriff "Energieverschwendung" bringst Du es auf den Punkt.
Jetzt Energie in die Aus- und Fortbildung der Sondengänger zu stecken ist wie ein Haus im Winter bei geöffneten Fernstern aufheizen zu wollen. Immer wieder nachströmende kalte Luft lässt das Haus erkalten und kostet wahnsinnig viel Heizenergie mit wenig Wärmegewinn.
Ich bin nicht mit dir einverstanden, dass der Vergleich hinkt. Die Detektorhändler werden nicht weniger, im Gegenteil. Und die Zahl der Spasssondler steigt ebenfalls an. Du als aufgeklärter Sondengänger solltest doch eigentlich wissen, dass die Detektorhändler immer neue Marktstrategien entwickeln um Detektoren zu verkaufen, bis hin zur Zahlung in Raten für Minderbemittelte (z.B. an Hartz 4 Bezieher)!Insurgent hat geschrieben:
Das ist vollkommen der falsche Weg und der Vergleich hingt gewaltig.
Wenn man die Sondengänger ausbildet, werden die Spaßsondler automatisch weniger.
Mag sein, dass die Hardcore-Raubgräber nicht weniger werden, sie gibt es seit Menschengedenken. Raubgräber sind aber auch all die Sonntagssondler, welche ohne Genehmigung Feld und Flur begehen und bewusst oder unbewusst BD leer räumen. Auch sie sind schädlich.Insurgent hat geschrieben: Wirkliche Raubgräber wirst Du mit einer Detektor Beschränkung überhaupt nicht eindämmen, nicht einen einzigen wird es weniger geben.
Schade um die verpuffte Energie.
Archaeos hat geschrieben:Ein Leitfaden speziell für Sondengänger und Schatzsucher? Das ist eigentlich nicht notwendig, da Sondengehen den Denkmalschutzgesetzen unterliegt und die zu beachtenden Verhaltensregeln genau die gleichen sind wie für ehrenamtliche Archäologen und Feldbegeher. Vielleicht könnte man in die einschlägige archäologische Literatur ein Kapitel speziell für Sondengänger einfügen, aber ein Leitfaden ausschließlich für Sondengänger ist so überflüssig wie ein Kropf.Walter Franke hat geschrieben: - NUR - wo bleibt denn ein Buch für Sondengänger, von Archäologen geschrieben? Wenn es Archäologen so wichtig wäre, dass Sondengänger sich weitgehend denkmalschonend verhalten, dann ist so ein Buch doch mehr als überfällig. ...
Sicher, die Händler haben einen komerziellen Hintergrund und suchen selbstverständlich neue Wege um den Umsatz zu vergrößern.Archaeos hat geschrieben:
Du als aufgeklärter Sondengänger solltest doch eigentlich wissen, dass die Detektorhändler immer neue Marktstrategien entwickeln um Detektoren zu verkaufen, bis hin zur Zahlung in Raten für Minderbemittelte (z.B. an Hartz 4 Bezieher)!
Es bleibt ein Generalverdacht, den Du aussprichts und dies sind stets Hilfsmitte totalitärer Staaten. Oder bist Du auch der Meinung alle Muslime sind potentielle Bombenleger??Archaeos hat geschrieben:
Ich behaupte: JEDER NEUE SONDENGÄNGER IST EIN POTENTIELLER RAUBGRÄBER. Generalverdacht werden etliche sagen. Generalverdacht nein, jedoch Tatsache!
So weit ich weiß, verbietet niemand lern- und wissbegierigen Sondengängern den Zugang zu Ausbildungskursen für Ehrenamtliche. Sag aber mal ehrlich, wie viele Sondengänger wollen sich eine archäologieverträgliche und gesetzeskonforme Ausübung des Gebrauchs von MD aneignen? Das Gros pfeift drauf ...Söndli hat geschrieben: ...Ihr macht doch so einige Lehrgänge oder Schulungen für Ehrenamtliche, da einfach mal 3-5 ausgesuchte Sondengänger teilnehmen lassen Keinerlei höherer Aufwand für Euch und der Energiezuwachs wäre wahrscheinlich erstaunlich.
Du hast Recht, dass legale Sondengänger ihr "Revier" im Auge behalten und illegale in die Flucht jagen. Dies habe ich schon oft mitbekommen bzw. miterlebt.Söndli hat geschrieben: ... Du hast ja selbst geschrieben das man die Sondengänger selektieren sollte und diese fördern, aber warum erst wenn die Flut abgebrochen ist???? Jetzt müsst Ihr die Chance nutzen und die vernünftigen fördern und sinnvoll einsetzen. Ich glaube das einige Sondengänger ihre Flächen schon gut im Auge haben und illegales suchen schon unterbinden würden.
Ingo, Du hast gut getan, das Wörtchen fast zu gebrauchen. Es gibt ausreichend überzeugende Argumente, den Verkauf von Metalldetektoren einzuschränken. Du hast Recht, dass der Weg von einem Gesetzesvorschlag hin bis zur Abstimmung oft lange dauert. Verschiedene "Umstände" könnten die Sache allerdings beschleunigenSöndli hat geschrieben: Den Detektorenverkauf zu unterbinden ist fast unmöglich, einschränken in einigen Länder wäre evtl. machbar. Bis das allerdings durch wäre, sind alle BD`s Metallfrei!!! Zum Schutz unseres Kulturgutes muss umgehend gehandelt werden und dazu sollte man auch neue Wege beschreiten.
Grüßle Ingo