Retten auf Baustellen in BW

Der Titel besagt eigentlich schon alles.

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StefanGlabisch/Entetrente
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Retten auf Baustellen in BW

Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 07.02.2009 16:23

:D Ja, kann es denn sein ?

Feiern wir demnächst den Sieg der Vernunft ? :wink:

Wäre ja schon schön wenn mal ORDENTLICH nachgesehen wird bevor der Beton und Asphalt kommt ! Und zwar auch MIT SONDE !!
(Nix gegen Augensucher > aber die sehen gerade mal die Oberfläche.... :roll: )

http://www.pr-inside.com/de/archaeologe ... 048239.htm

Übrigens: Dem Archäologen auf öffentlichen Ausgrabungen den Sondeneinsatz zu verwehren ist nicht nur grenzwertig > Es ist fatal ! Mit ebensolchen Folgen.

Wer in aller Welt soll sich denn sonst die Funde/Befunde holen und sichern ??

BW will ein modernes, aufgeklärtes Land sein ? Dann rückt auch bitte mal von euren Mittelalter-Methoden / der reinen (und längst überholten....) Augensuche ab.

Schaut mal in Welt. Über den Tellerrand > Andere Bundesländer und erst recht das Ausland wie UK, Dänemark oder die Niederlande machen euch vor wie das geht. Deren Funde sind schon großteils gerettet, deren Wissenschaftler froh.
Vermittler nur für faire Archäologen und meldewillige Sondengänger.

Lojoer
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Beitrag von Lojoer » 07.02.2009 20:06

Hallo zusammen
Die Aussage
"Bei offiziellen Ausgrabungen in Baden-Württemberg sind die Geräte verboten. "
kann doch wohl nicht stimmen, es sei denn sie kämen aus einem kranken Hirn.
Ich wurde allerdings außerhalb von BW letztes Jahr zu einer offiziellen Grabung hinzugerufen und konnte eine Reihe von für die Datierung wichtige Gegenstände alleine schon im Erdaushub sicherstellen. Außerdem sollte nach jedem Grabungstag die Grabungsfläche vollständig abgesucht werden, alleine um festzustellen, ob eventuell noch Metallfunde zu erwarten sind.
Gruß Jörg
Gruß
Jörg

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Daniel
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Beitrag von Daniel » 08.02.2009 10:00

Die haben Ihre Sondler,die vom Amt geduldet werden.
(Oder von den Archis dem Amt selbst verschwiegen.)
Auf jeden Fall gibt es in BW Sondengänger,die auf offiziellen Grabungen unter den Augen der Archis sondeln,wie mir schon von mehreren Archäologen aus BW berichtet wurde.

Gruß Daniel

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Insurgent
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Beitrag von Insurgent » 08.02.2009 11:29

In Lübeck ist es genauso.

Innenstadtgrabungen mit X Fäkaliengruben. Alles wird ohne Sonde auf einen Haufen geschmissen und abgefahren.
Mauerreste und Fußböden werden fein säuberlich gereinigt und vermessen.
Auf die Frage nach Metallfunden heist es nur "haben wir nicht und auch keine Zeit zum suchen"

Und das obwohl die Grabung 4 Monate läuft!!!!

Vermutlich will der Leiter vom Amt Lübeck damit beweisen, das die Lübecker sehr ordentlich waren und nie was weggeschmissen oder verloren haben, hat er in einer Publikation schon mal so behauptet.

Ich habe an 2 Innenstadtgrabungen mit der Sonde teilgenommen und leider zuviel gefunden. Daher darf keine Sonde mehr auf eine Grabung!!!!

Für mich ein klarer Verstoß gegen das Denkmalschutzgesetz!!!!

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Mole
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Beitrag von Mole » 08.02.2009 13:21

... sowas nennt man wohl Doppelmoral ... oder so ähnlich :)

Ehrlich gesagt, ein echtes Armutszeugnis für die "Zunft" der Archäologen - ich schieb die jetzt auch mal allesamt in eine Schublade ;)

Oder gilt da: Wenn ich es nicht finde/ausbuddel, dann besser gar keiner -? :)
Schöne Grüsse

Ralf

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Beitrag von Insurgent » 08.02.2009 14:28

Hallo Mole,

da trenne ich deutlich! Es gibt viele Archäologen und Amtsleiter, die erkannt haben, dass sie Ehrenamtler brauchen (ich unterscheide mal nicht zwischen solchen mit oder ohne Sonde) und solche die sich in "Gutsherrenart" zurücklehnen und nach Gutdünken agieren.

Es sind alles Staatsdiener, die einen Auftrag zu erfüllen haben. Leider werden sie nicht kontrolliert und wenn eine Grabung abgeschlossen ist, kann man auch nicht meht untersuchen wie genau sie gearbeitet haben. Ist ja alles weg!!!!
In Lübeck ist noch mehr im Argen, da wird Fundmeldungen nicht nachgegangen oder est wenn alles weggebaggert ist, Funde verschwinden oder zerfallen unkonserviert etc.

Was bin ich froh, dass es in Schleswig-Holstein (Lübeck ist eigenständig) ganz anders ist :D

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Mole
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Beitrag von Mole » 08.02.2009 14:42

Hi Insurgent,

na, dass mit dem "alle in eine Schublade" war ja nur ein kleiner "Racheakt" für das "allgegenwärtige" die SG alle in die Raubgräber-Schublade zu stecken ... also nicht meine ureigene Überzeugung ;)

Dass es auch anders geht, habe ich ja hier schon mitbekommen ... und dass es sozusagen ansatzweise progressive LDA gibt, zeigt sich ja zumindest andeutungsweise hier in Bayern :)

Aber Doppelmoral in bezug auf DS muss ich stehen lassen ... ich stamme ursprünglich aus einer Gegend, wo die Braunkohlebagger nur so rumwüten ... einer Gegend, die durchaus geschichtsträchtig ist, um das mal so gelinde zu umschreiben. Und dann hier, in meiner jetzigen Heimat, und im von mir für die zukünftige SG auserkorenen Gebiet gibt es laut Denkmal-Bayerviewer ein BD, wo letztes Jahr - ohne dass da vorher auch nur der Hauch einer Ausgrabung oder sonstiger Bestandsaufnahme vonstatten gegangen wäre - ein nettes kleine Gewerbegebiet errichtet wurde - über die ausgewiesenen Gräber hinweg ... nur mal so, weils Geld in die Gemeindekasse bringt. Ach, und da sollen die SG (die ja u.U. sogar noch melden) so einen riesigen Schaden anrichten ... in diesen Relationen gesehen, ist das einfach lachhaft - oder eben diese Doppelmoral.
Schöne Grüsse

Ralf

achimT
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Beitrag von achimT » 09.02.2009 17:19

Allerdings prüft das Landesamt derzeit, ob die ehrenamtlichen Helfer beispielsweise in Baugebieten mit solchen Detektoren das Gelände sondieren dürfen, bevor dort ein neues Gebäude errichtet wird

Sehe ich da ein Licht am Ende des Tunnels?
Aus dem Land,in dem die Euros aus dem Sand wachsen.
Ich habe meinen Schatz gefunden-sein Name ist Annette

Lojoer
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Beitrag von Lojoer » 09.02.2009 18:03

Hi,
achimT hat geschrieben: Sehe ich da ein Licht am Ende des Tunnels?
offentlich ist es kein entgegenkommender Zug :lol:
Gruß
Jörg

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