Geht doch.

Der Titel besagt eigentlich schon alles.

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Lojoer
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Beitrag von Lojoer » 13.11.2008 23:18

Hallo Jürgen,
Du Titelst "Geht doch", da muss ich Dir zustimmen. Eine recht vernünftige Lösung im Vergleich zu vielen Bundesländer in denen das jeweilige Land alle Münzen zu seinem Eigentum erklärt hätte.
Aber auch eine Vernünftigere Lösung als z.B. in Hessen. Hier wären alle Münzen zwischen Finder und Grundeigentümer aufgeteilt worden, da das Land an Folgefunden kein Eigentum erwerben kann, auch wenn es die selbst ausgräbt.
Hier versteht man, dass man z.B. in Hessen, auch aufgrund von entsprechenden schlechten Erfahrungen, schon mal mit den Schatzregal liebäugelt.
Der niederländische Weg, eine vernünftiger Ausweg aus dem Dilema.
Gruß
Jörg

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Pfälzer/Jürgen Hahn
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Beitrag von Pfälzer/Jürgen Hahn » 14.11.2008 17:29

Und ich kann deiner Schlußfolgerung uneingeschränkt zustimmen. :)

Die Funde bleiben der Öffentlichkeit zugänglich und keiner muß den Eindruck haben, übervorteilt geworden zu sein.
Der niederländische Weg, ein vernünftiger Ausweg aus dem Dilema.
Wenn dieses Handling dem niederländischen Denkmalschutzgesetz entspricht und nicht nur eine Interimslösung ist, wäre das bestimmt ein denkbarer Weg.

Leider schauen unsere Politiker nicht gerne über den Tellerrand hinaus und versuchen immer wieder das Rad neu zu erfinden. :roll:

Ob dies in der Praxis gut funktioniert und die Holländer von Feldbegehern mehr Funde gemeldet bekommen, entzieht sich meiner Kenntniss.

Vielleicht sollte man den "Goodies" fragen, http://www.muntenbodemvondsten.nl/ , der ist ja auch im Sucherforum zu finden.

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Pfälzer/Jürgen Hahn
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Beitrag von Pfälzer/Jürgen Hahn » 14.11.2008 18:06

Habe dem Goodies eben eine Mail geschickt. Vielleicht meldet er sich ja.

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StefanGlabisch/Entetrente
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Hier...

Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 14.11.2008 20:36

Vermittler nur für faire Archäologen und meldewillige Sondengänger.

Goodies
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Beitrag von Goodies » 15.11.2008 00:14

@Pfaelzer danke fuer die Einladung hier !

Und ja ist definitiv Spektakel bei uns diese Tage.. 4 forumteilnehmer des www.muntenbodemvondsten.nl waren direkt beteiligt.

Also alle Muenzen sind Eburonen-Stater (Uebergangstyp, Elektron) und Regenbogen, meistens Markierung Wiel. Diese Kombination ist ziemlich unique und kann darauf hinweisen, Eburonen wurden frueh in der Gallischen Krieg hereingezogen von Bundgenossenschaften.. sowie Caesar selbst auch gesagt hat in Bello Gallico.

Die Sache war also wochenlang geheim gehalten bei uns aufs Forum.. wir haben gewartet bis der offizielle Ankundigung von Behoerden. Alles war auch direkt gemeldet. Das ist essentiell, also die serioese Sucher werden immer melden. Und die machen das auch ! Viele Politiker wissen das nicht, bei uns ist also die Situation nicht einfach. Eigentum ist schon gut im Gesetz geregelt, aber jede lokale Politiker kann dafuer waehlen, das Suchen in der Gemeinde zu verbieten. Das ist eine ziemlich einfache Massname (Polizei-reglement) und komt sehr oft vor.

Diese Fund, die Meldung und die diskrete Abwicklung, obwohl da einen internet-Forum im spiel war, ist einen Vorbild, das solche restriktive Massnahmen nur Kontraproduktiv wirken: die Gemeinde-Archeologe liefert seine Augen in.. eigentlich vor Mistrauen..

In die reelle Sitiation, die Fuende der Sucher sind sehr wertvolle Signale.. Diese Fund in Maastricht kann vielleicht als Gegen-Argument dienen fuer Suchverboten en ist auch darum sehr interessant.

:)
Lex

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Pfälzer/Jürgen Hahn
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Beitrag von Pfälzer/Jürgen Hahn » 15.11.2008 08:46

Danke Goodies
aber jede lokale Politiker kann dafuer waehlen, das Suchen in der Gemeinde zu verbieten
Das heißt; jeder Bürgermeister kann das in seinem Gemeindegebiet verbieten. Das ist ja noch blöder geregelt wie bei uns. Wie sollen meldende Sucher das denn wissen ? Fragen die dann vorher beim Rathaus an ?

Gibt es in den Niederlanden eigentlich grundsätzlich die Möglichkeit eine Such-und Grabungsgenehmigung von einer Denkmalschutzbehörde zu erhalten ?
In die reelle Sitiation, die Fuende der Sucher sind sehr wertvolle Signale.. Diese Fund in Maastricht kann vielleicht als Gegen-Argument dienen fuer Suchverboten en ist auch darum sehr interessant.
Ich hoffe, das dies auch ein Signal für eure Sucher ist, damit immer mehr Fundmeldungen abgegeben werden.

Es wäre schön, wenn du uns ab und zu von den Auswirkungen des Presseberichtes vor Ort auf die Politiker und auf die holländischen Sucher was schreiben könntest.

Nochmals ein großer Dank an dich.

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masterTHief
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Beitrag von masterTHief » 15.11.2008 13:22

In den Bundesländern ohne Schatzregal dürfe eine solche Handhabung machbar sein, wenn in den Köpfen der Beteiligten (Archäologen und Sondengänger) ein solches Bewußtwsein vorhanden wäre.
Hier sind einige Münzen den Entdeckern zugerechnet worden - Beteiligung am Schatz.
Dies den Sondengängern in allen Bundesländern zugestanden und in der niederländischen Art und Weise (oder annähernd) abgewickelt, würden auch hier beträchtliche Funde "an die Oberfläche" kommen.

Übrigens dürfte (aus hier jetzt nicht näher bezeichneten Gründen) auch der Nibelungenschatz sich auf eine Vielzahl solcher Eburonen-Strater gründen, dafür gibt es einige Hinweise.

Gruß

masterTHief
masterTHief TreasureHunt management consulting, Planegg, Ihr Partner bei der Schatzsuche - nur echt mit "TH"

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Beitrag von Goodies » 15.11.2008 14:06

Das heißt; jeder Bürgermeister kann das in seinem Gemeindegebiet verbieten. Das ist ja noch blöder geregelt wie bei uns. Wie sollen meldende Sucher das denn wissen ? Fragen die dann vorher beim Rathaus an ?
Ja. Die lokale Behoerde entschliessen darueber und es kann befragt werden.

Es gibt dazu auch noch die Regel, dass am aktuelle oder geplante Untersuchungs-staette der Archeologen nicht frei gesucht werden kann.. aber das ist selbstbverstaendlich.. auch dies ist nachzufragen und der Land eigner weiss es bestimmt. Der Land eigner hat ein ziemlich wichtige Rolle bei uns, auch wegen der Eigentums-regeln.

Rezent ist ''Malta'' der Anlass gewesen um auch Zentral (also National) Gebiete festzulegen wo nicht frei mit Detektor gesucht werden darf, aber da ist noch nichts definitiv. Wichtige Ausnahme ist dabei Nimwegen. Da haben wir 2 R"omische Staedte in das heutige Bewohnungsgebiet, also innerhalb 10KM der Stadtgrenze Nimwegen darf nicht frei gesucht werden.
Gibt es in den Niederlanden eigentlich grundsätzlich die Möglichkeit eine Such-und Grabungsgenehmigung von einer Denkmalschutzbehörde zu erhalten ?
Genehmigungen sowie in Deutschland (an individuelle Sucher) gibt es nach mein Wissen in die Niederlaende nicht. Die meiste Ausgrabungen arbeiten mit viele Freiwilliger. An unser Forum sind mehrere Sucher aktiv, die kaum noch frei suchen. Oder Archeologen- und Feld-techniker ausbildung angefangen haben..

:)
Lex

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Beitrag von Pfälzer/Jürgen Hahn » 15.11.2008 22:08

Hi Lex

Danke für deine Ausführungen und das du dir Zeit genommen hast.
Halte uns bitte auf dem Laufenden.

Ein schönes Wochenende noch.

Walter Franke
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Beitrag von Walter Franke » 16.11.2008 19:09

Lojoer hat geschrieben:Hallo Jürgen,

Aber auch eine Vernünftigere Lösung als z.B. in Hessen. Hier wären alle Münzen zwischen Finder und Grundeigentümer aufgeteilt worden, da das Land an Folgefunden kein Eigentum erwerben kann, auch wenn es die selbst ausgräbt.
Hier versteht man, dass man z.B. in Hessen, auch aufgrund von entsprechenden schlechten Erfahrungen, schon mal mit den Schatzregal liebäugelt.
Der niederländische Weg, eine vernünftiger Ausweg aus dem Dilema.
Moin, habe ich da was überlesen? Die Münzen sind doch auch in Maastrich zwischen den Entdeckern (Mz) und der Stadt aufgeteilt worden. Die ungleiche Anzahl hat wohl mit den unterschiedlichen Werten der einzelnene Münzen zu tun.

Von welchen schlechten hessischen Erfahrungen schreibst Du?

Viele Grüße

Walter

Archaeos
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Beitrag von Archaeos » 16.11.2008 21:00

Ancient Celtic coin cache found in Netherlands
By TOBY STERLING, Associated Press Writer Toby Sterling, Associated Press Writer – Thu Nov 13, 4:23 pm ET AP –

This hand out image made available by Amsterdam's Free University or VU and the city of Maastricht, Netherlands, … AMSTERDAM, Netherlands – A hobbyist with a metal detector struck both gold and silver when he uncovered an important cache of ancient Celtic coins in a cornfield in the southern Dutch city of Maastricht.

"It's exciting, like a little boy's dream," Paul Curfs, 47, said Thursday after the spectacular find was made public.

Archaeologists say the trove of 39 gold and 70 silver coins was minted in the middle of the first century B.C. as the future Roman ruler Julius Caesar led a campaign against Celtic tribes in the area.

Curfs said he was walking with his detector this spring and was about to go home when he suddenly got a strong signal on his earphones and uncovered the first coin.

"It was golden and had a little horse on it — I had no idea what I had found," he said.

After posting a photo of the coin on a Web forum, he was told it was a rare find. The following day he went back and found another coin.

"It looked totally different — silver, and saucer-shaped," he said. Curfs notified the city of his find, and he and several other hobbyists helped in locating the rest of the coins, in cooperation with archaeologists.

Nico Roymans, the archaeologist who led the academic investigation of the find, believes the gold coins in the cache were minted by a tribe called the Eburones that Caesar claimed to have wiped out in 53 B.C. after they conspired with other groups in an attack that killed 6,000 Roman soldiers.

The Eburones "put up strong resistance to Caesar's journeys of conquest," Roymans said.

The silver coins were made by tribes further to the north — possible evidence of cooperation against Caesar, he said.

Both coin types have triple spirals on the front, a common Celtic symbol.

The two other known caches of Eburones coins have been found in neighboring Belgium and Germany.

Maastricht city spokeswoman Carla Wetzels said the value of the coins is not known — their worth is primarily historical. The Belgian cache of similar size was estimated at around 175,000 euros ($220,000).

The farmer who owned the land agreed to sell his interest to the city for an undisclosed sum.

Curfs, a teacher at a nearby junior college, continues to own the 11 coins he found, but has lent them to the City of Maastricht on a long-term basis. The coins will go on display at the Centre Ceramique museum in Maastricht this weekend.

Curfs said he considers his metal detector habit a meditative hobby and not an obsession.

"I have advice for anybody hoping to get rich like this," Curfs said. "Forget it."
Auch dieser Sensationsfund ist ein Beispiel dafür, dass Sondengehen/Schatzsuche ohne Ausbildung/Fortbildung schädlich und unerwünscht ist:
" After posting a photo of the coin on a Web forum, he was told it was a rare find. The following day he went back and found another coin.
ist bezeichned für die Vorgehensweise der dortigen Sondler: Da findet ein 0815-Sondler herausragende Funde, die selbst ein Blinder als wertvoll erkennen kann und weiss nichts besseres als die Bilder erstmal in einem Forum zu posten statt sie dem zuständigen Amt zu unterbreiten. Der Finder sagt selbst:
I had no idea what I had found
:evil: :evil: :evil:
Da kann man sich fragen, wie viele wissenschaftlich wertvolle Funde, vielleicht nicht minder herausragende, und nicht aus Edelmetall, von "Schatzsuchern getätigt werden und in einer Schrottkiste landen ("boîte à merdouilles" wie sie die Franzosen nennen), ohne Fundortdokumentation und ohne Meldung.
Freie Schatzsuche ohne Genehmigung, ohne Aus- und Fortbildung und ohne systematische Meldung ALLER Funde, auch der unscheinbaren, ist definitiv zu verwerfen. Man kann Glück sprechen, dass der Münzschatz überhaupt gemeldet wurde.

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StefanGlabisch/Entetrente
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Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 16.11.2008 21:34

http://translate.google.de/translate?hl ... e%26sa%3DG

Nun ja, ihm war nicht klar was er da gefunden hatte.

Stellt sich die Frage: Bekommt er die Möglichkeit, sich in Seminaren oder Lehrgängen überhaupt dieses Wissen aneignen zu können ?
Bilden niederländische Archäologen ihre Sondengänger aus ??
Vermittler nur für faire Archäologen und meldewillige Sondengänger.

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Beitrag von Archaeos » 16.11.2008 22:25

StefanGlabisch/Entetrente hat geschrieben: Bilden niederländische Archäologen ihre Sondengänger aus ??
Jeder, der nach Gegenständen sucht, welche von geschichtlichem
/archäologischem oder sonstigem wissenschaftlichen Interesse sind (davon sind sämtliche Sondler betroffen, mit Ausnahme vielleicht der Strandsucher), kann sich in die Denkmalpflege einbringen und die archäologische Vorgehensweise erlernen. Das sollte gesetzliche Pflicht sein. Die niederländische Gesetzgebung ist mir in dieser Richtung viel zu liberal und untauglich/ungeeignet.

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Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 16.11.2008 22:35

:D Und so mag man vernünftigerweise baldmöglichst und jederorts diese Kurse anbieten !

Auch in einigen deutschen Bundesländern wird dieses Angebot gemacht. :wink:

Übrigens nicht in NRW ! Das gibt es dort nur für ehrenamtliche Feldbegeher.

Was ein Sondler > der für die Grabungsgenehmigung zahlen muß> nicht werden darf.

Suche mir nur Einer die Logik :roll:
Vermittler nur für faire Archäologen und meldewillige Sondengänger.

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