Wenn es piept....

Der Titel besagt eigentlich schon alles.

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StefanGlabisch/Entetrente
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Wenn es piept....

Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 12.09.2008 06:50

Vermittler nur für faire Archäologen und meldewillige Sondengänger.

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wildgecko/Sven Hauke
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Beitrag von wildgecko/Sven Hauke » 12.09.2008 09:50

Hi !!!

Genau so würde ich es auch gerne praktizieren - nur leider spielt da mein Amt noch nicht so richtig mit !!!

Gruß - Sven
lebe, als würdest du morgen sterben -
lerne, als würdest du ewig leben
(ghandi)

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Walter Franke
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Beitrag von Walter Franke » 13.09.2008 18:23

Kapiere ich jetzt nicht. Erst zerstören die Archäologen den Fundzusammenhang und kippen den Aushub auf einen Haufen - inklusive der Metallfunde, dann kommen die Sondengänger, suchen den Erdhaufen ab, messen per GPS die Funde ein und geben sie bei den Archäologen ab.

Macht man das jetz so in NW?

Viele Grüße

Walter

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wildgecko/Sven Hauke
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Beitrag von wildgecko/Sven Hauke » 13.09.2008 19:56

Hi !!!

Nein, nicht die Archis machen die Erdhügel - sondern wenn auf Grund einer baulichen Massnahme welche entstehen - dann ist er dort !! Hoffe ich :D

Gruß - Sven
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Walter Franke
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Beitrag von Walter Franke » 14.09.2008 17:56

Hallo Sven,

es steht im Artikel:

Bevor er in die Autofabrik muss, bleibt noch etwas Zeit für die Ausgrabung in Barkhausen. Es liegt bei solchen Grabungen in der Natur der Sache, dass täglich neuer Aushub anfällt. Der muss untersucht werden, damit den Archäologen auch nicht der kleinste, bislang übersehene Fund entgeht.

Es wird explizit über die archäologische Ausgrabung in Barkhausen (Varus-Lager bei Porta Westfalica) berichtet. Dort fällt täglich neuer Aushub an, nämlich bei solchen Grabungen (also archäologische GRabungen) steht dort und er untersucht diesen Aushub auf Metallfunde, die die Archäologen vorher unbemerkt (etwa weil sie keinen Detektor benutzen?) weggeschippt haben. Damit haben sie aber die Metallfunde aus dem sonst immer angeblich so wichtigen Befund gerissen.

Viele Grüße

Walter

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wildgecko/Sven Hauke
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Beitrag von wildgecko/Sven Hauke » 14.09.2008 19:55

Hi !!!

Stimmt - so stehts da ! Ergo - Du hast Recht, die schmeissen die Haufen hin - und er latscht drüber :o
Irgendwie hatte ich es anders gelesen :roll:

Na - sogesehen ist es schon wieder ein starkes Stück :!:

Gruß - Sven
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Insurgent
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Beitrag von Insurgent » 16.09.2008 08:51

Auch wenn die Archäologen Detektoren vorher benutzen, können sie nicht alles finden. Wenn das Planum mit dem Bagger abgezogen wird, gehen gut 30-40 cm weg. Viele Kleinfunde in den unteren Schichten wird auch der besten Detektor nicht finden.
Und das Planum 2X abziehen geht nicht, das sonst der Bagger die Befunde mit den Ketten zerstören würde.

Das haben wir schon ausprobiert!

Also bleibt nichts anderes übrig als nochmal den Aushub durchzusuchen.

Schöne Grüße von Jochim

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Beitrag von Archaeos » 16.09.2008 11:11

Insurgent hat geschrieben:Auch wenn die Archäologen Detektoren vorher benutzen, können sie nicht alles finden. Wenn das Planum mit dem Bagger abgezogen wird, gehen gut 30-40 cm weg. Viele Kleinfunde in den unteren Schichten wird auch der besten Detektor nicht finden.
Und das Planum 2X abziehen geht nicht, das sonst der Bagger die Befunde mit den Ketten zerstören würde.

Das haben wir schon ausprobiert!

Also bleibt nichts anderes übrig als nochmal den Aushub durchzusuchen.

Schöne Grüße von Jochim
Schon mal dran gedacht, im Bereich des Baggerarmes eine ebene Fläche 10-15 cm abzutragen, dann schnell mit der Sonde abzuhorchen und dann anschließend nochmals 10-15 cm abtragen? Das funktioniert garantiert! Diese Vorgehensweise lohnt sich bei sehr artefaktreichen Fundstellen, ist aber recht zeitraubend und bedarf eines sehr umsichtigen Baggerfahrers und eines vorsichtigen und erfahrenen Archäologen mit Sonde, denn das Sondeln (mit Kopfhörer) im Nahbereich des Baggers birgt Gefahren. Wichtig: nie den Augenkontakt zum Baggerführer verlieren. Nie im toten Winkel des Baggerarmes arbeiten/sondeln. Ein Schlag des Baggerlöffels gegen einen menschlichen Kopf verzeiht nämlich nicht. Das ist ein Grund, weshalb Hobbysondler im Gefahrenbereich NICHTS zu suchen haben. Geschieht ein Unglück, hat man als Grabungsleiter ein ernsthaftes Problem. Selbst das Absuchen der Abraumhalde birgt Gefahren, wenn der Sondler oder sondelnde Archäologe sich hinter dem Erdhaufen, ausserhalb des Blickfeldes des Baggerführers aufhält. Vor langer Zeit hätte es mich fast selber in einer solchen Situation erwischt :oops:

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Beitrag von Insurgent » 16.09.2008 12:28

Archaeos hat geschrieben:
Insurgent hat geschrieben:Auch wenn die Archäologen Detektoren vorher benutzen, können sie nicht alles finden. Wenn das Planum mit dem Bagger abgezogen wird, gehen gut 30-40 cm weg. Viele Kleinfunde in den unteren Schichten wird auch der besten Detektor nicht finden.
Und das Planum 2X abziehen geht nicht, das sonst der Bagger die Befunde mit den Ketten zerstören würde.

Das haben wir schon ausprobiert!

Also bleibt nichts anderes übrig als nochmal den Aushub durchzusuchen.

Schöne Grüße von Jochim
Schon mal dran gedacht, im Bereich des Baggerarmes eine ebene Fläche 10-15 cm abzutragen, dann schnell mit der Sonde abzuhorchen und dann anschließend nochmals 10-15 cm abtragen? Das funktioniert garantiert! Diese Vorgehensweise lohnt sich bei sehr artefaktreichen Fundstellen, ist aber recht zeitraubend und bedarf eines sehr umsichtigen Baggerfahrers und eines vorsichtigen und erfahrenen Archäologen mit Sonde, denn das Sondeln (mit Kopfhörer) im Nahbereich des Baggers birgt Gefahren. Wichtig: nie den Augenkontakt zum Baggerführer verlieren. Nie im toten Winkel des Baggerarmes arbeiten/sondeln. Ein Schlag des Baggerlöffels gegen einen menschlichen Kopf verzeiht nämlich nicht. Das ist ein Grund, weshalb Hobbysondler im Gefahrenbereich NICHTS zu suchen haben. Geschieht ein Unglück, hat man als Grabungsleiter ein ernsthaftes Problem. Selbst das Absuchen der Abraumhalde birgt Gefahren, wenn der Sondler oder sondelnde Archäologe sich hinter dem Erdhaufen, ausserhalb des Blickfeldes des Baggerführers aufhält. Vor langer Zeit hätte es mich fast selber in einer solchen Situation erwischt :oops:
Das geht bestimmt bei kleinflächigen Grabungen ohne großen Zeitdruck.
Wir haben das auf einer Wüstungsgrabung probiert mit der Detektorengruppe und einzelnen Mitgliedern. Aber bei sowas fehlt die Zeit :( Da kann man nur noch im Planum Fächnchen stecken und Abraum untersuchen.
Das der Bagger 20 cm abzieht, man die Fläche ansondelt und er die letzten 20 cm abzieht hat sich als nicht praktikabel erwiesen :wink:

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Denarius
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Beitrag von Denarius » 16.09.2008 12:32

Salute!

Bei einer unseren letzten Maßnahmen haben wir das exakt so gemacht.

Allerdings haben wir in 2-5cm Schritten "abgelöffelt", was zwar zeitaufwändiger, aber dafür recht ergiebig war. Ergebnis waren z. B. über 500 röm. Münzen, wobei Folles etwa 97% ausmachten. Das war schon echte Akkordarbeit und erforderte neben des Baggerfahres Geschicklichkeit ein gründliches Kennen des Gerätes, um mit der Schaufel überhaupt Schritt halten zu können. Hätten wir uns im 1./2. Jahrhundert bewegt, wären 10-15cm wohl ausreichend gewesen. Sesterzen piepen eben lauter als spätrömische Kleinerze ......

Ohne halbwegs proffessionellen Einsatz eines MDs wären mindestens 490 Münzen auf der Baumülldeponie gelandet. Ergo kann ich mir nun in etwa vorstellen, welche Massen an Funden bei den vorherigen Grabungen "verloren" gingen (und heute noch gehen, sofern keine MDs eingesetzt werden).

Imho sollte der Einsatz von Metalldetektoren auf metallzeitlichen Grabungen amtsseitig vorgeschrieben und verlangt werden.

Gruss,
Denarius

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Beitrag von Archaeos » 16.09.2008 13:40

Denarius hat geschrieben: Salute!

Bei einer unseren letzten Maßnahmen haben wir das exakt so gemacht.

Allerdings haben wir in 2-5cm Schritten "abgelöffelt", was zwar zeitaufwändiger, aber dafür recht ergiebig war.
2-5 cm Schritte sind ideal, selbst um Kleinstmünzen (Aes 4) und barbarisierte Tetrici aus dem 3. Jh. zuverlässig aufzuspüren.
Denarius hat geschrieben: Das war schon echte Akkordarbeit und erforderte neben des Baggerfahres Geschicklichkeit ein gründliches Kennen des Gerätes, um mit der Schaufel überhaupt Schritt halten zu können.
Stimmt! Abends ist man geschafft, hat Ziehen in den Waden, Schwielen an den Händen, Sonnenbrand auf der Nase oder im Genick (wenn ungenügend geschützt), Tinnitus in den Ohren vom Detektorpiepen, ...!
Denarius hat geschrieben: Ohne halbwegs professionellen Einsatz eines MDs wären mindestens 490 Münzen auf der Baumülldeponie gelandet. Ergo kann ich mir nun in etwa vorstellen, welche Massen an Funden bei den vorherigen Grabungen "verloren" gingen (und heute noch gehen, sofern keine MDs eingesetzt werden).
Wem erzählst Du das? :D :D
Das gesamte Spektrum der mit Detektor getätigten Metallfunde, nicht nur das der Münzen, erhöht die Zuverlässigkeit der Deutung/Interpretation der Fundstelle (Funktion, Alter, Belegdauer, ...)


Denarius hat geschrieben:Imho sollte der Einsatz von Metalldetektoren auf metallzeitlichen Grabungen amtsseitig vorgeschrieben und verlangt werden.
Ganz meine Meinung! Selbst in urgeschichtlichen Grabungen (Grotten, Felsüberhänge) sollte er vorgeschrieben sein, denn bevor der Archäologe seinen ersehnten mesolithischen Horizont erreicht, durchquert er sämtliche metallzeitlichen Schichten. :idea:

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