Danke für den Vergleich mit der Waffengesetzen. Im Vergleich zur Waffenlobby ist die Detektorlobby ungleich schwächer, auch wenn sie vielleicht Rückendeckung vom sehr starken Münz- und Antikenhandel erhält.
Man darf die Detektorlobby, angefangen bei den Produzenten hin zu den Generalimporteuren und den kleinen Händlern nicht unterschätzen. Diesen Fehler hatte die französische Regierung gemacht, als 1980 und 1984 Gesetzesentwürfe, welche den Verkauf von Metalldetektoren auf genehmigte Nutzer einschränken sollten, gekippt wurden.
Deinem Beispiel mit den Waffen kann ich die Verkaufs-, Verleih-, Besitz-, Betriebsverbote der Laser- und Radarwarner in den meisten EU-Staaten entgegenhalten. Den Verboten hatte die Lobby der "Hobbyraser", und "Möchte-gern-Schummis" genausowenig entgegenzusetzen wie die Hersteller und VerKäufer der Warngeräte Diese Geräte stellen genau so einen Eingriff in die Straßenverkehrsordnung dar wie die Metalldetektoren einen gezielten Eingriff in die Denkmalschutzgesetze darstellen
Jörg, du schreibst:
Die Situation in Bezug auf die Sondengängerei ist derart aus dem Ruder gelaufen, derart unüberschaubar und unkontrollierbar geworden, dass es kaum noch Sinn macht, "Überzeugungsarbeit" leisten zu wollen. Auf einen zum verantwortungsvollen Handeln gewonnenen Sondengänger kommen zehn neue, die damit überhaupt nichts am Hut haben. Prävention und Aufklärungsarbeit haben sich längst als unwirksam erwiesen und werden vom Detektorhandel verhöhnt (der Detektorhandel hält sich nicht im geringsten an die Empfehlungen des Verbandes der Landesarchäologen aus den 90er Jahren), Symptombekämpfung, d.h. der Versuch, "Raubgräber" auf frischer Tat zu erwischen und verurteilen zu lassen ist aufwendig und ineffizient (siehe Artikel in AiD Nov.-Dez-2007). Die richtig bösen Buben erwischt es eh kaum.
Beim Bodendenkmalschutz sollten wir uns einfach auf das Mögliche konzentrieren. D.h. Überzeugungsarbeit leisten und möglichst viele auf unsere Seite herüber ziehen. Wenn genügend manpower vorhanden ist, ist eine systematische Betreuung von Bodendenkmälern erreichbar.
Hier hilft nur eines: URSACHENBEKÄMPFUNG (europaweite Detektorverkaufsregelung)
Sondengängerei wie sie z.Z. überall in Europa betrieben wird, meist illegal bis kriminell, ist eine in vielen Hinsichten schädliche Freizeitbeschäftigung. Da hilft es nichts, Aufklärungsarbeit zu betreiben, Beipackzettel mit Warnhinweisen jedem neu verkauften Detektor hinzuzufügen oder Denkmalschutzgesetze lascher/liberaler zu gestalten. Selbst in Großbritannien werden trotz PAS (portable antiquities scheme) auf Teufel komm raus nicht klassierte archäologische Fundstellen geplündert. Die über's PAS (freiwillig) gemeldeten Funde stellen einen lächerlich geringen Bruchteil aller getätigten archäologischen Detektorfunde in Großbritannien dar.
Um die Situation in den Griff zu bekommen hilft kein gutes Zureden mehr. Da hilft nur eins: den Hahn zudrehen.
So weit meine sehr pessimistische (aber leider realistische) Einschätzung der Situation und deren Lösungen.
André