Urteil zum Detektoreinsatz

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sanitoeter2000
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Beitrag von sanitoeter2000 » 16.07.2007 15:00

adulatore hat geschrieben: "Wofür braucht man dann Archäologen?". Vielleicht bin ich ja zu naiv, aber für mich (und wohl auch für 90% der Bundesbürger) ist ein Archäologe dafür da um etwas auszugraben, die Funde zu bestimmen und zu restaurieren. Grabe ich nichts aus, habe ich keine Funde und die Archäologie ist überflüssig.
Dieser kausalen Verknüpfung ist eigentlich nichts hinzuzufügen!

:lol: :lol: :lol:

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Ruebezahl
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Beitrag von Ruebezahl » 16.07.2007 21:45

adulatore hat geschrieben: "Wofür braucht man dann Archäologen?". Vielleicht bin ich ja zu naiv, aber für mich (und wohl auch für 90% der Bundesbürger) ist ein Archäologe dafür da um etwas auszugraben, die Funde zu bestimmen und zu restaurieren. Grabe ich nichts aus, habe ich keine Funde und die Archäologie ist überflüssig.
Sorry ihr beiden, das alles gerade zu rücken, ist mir zu mühsam!

Aber in all eueren Ausführungen kommt euer „Funddominanz“ ganz deutlich zum Ausdruck. Eigentlich doch normal, dass genau das ALLEN Sondengängern vorgeworfen wird?
Hab ihr schon mal das Wort Befund (auch in gestörten Böden) gehört?
adulatore hat geschrieben: Fundzusammenhänge können es wohl kaum sein, denn da wo ein Pflug schon ein paar hundert Mal drüber ist gibts keine Zusammenhänge mehr.
Wie viele Links die das Gegenteil beweisen brauchst du?

http://www.n-tv.de/773910.html

http://www.museum-badfallingbostel.de/3 ... 50818.html
Viele Grüße
Carsten

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StefanGlabisch/Entetrente
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H....

Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 16.07.2007 22:03

Hallo !

Eine Streuung um bis zu 10 Metern ist zu erwarten.
Die ist in der Regel aber nicht entscheidend und macht nicht unbedingt den Befund kaputt.

Waldsuche in alten deutschen Wäldern (fast ALLE !!) soll und muß speziell geschulten Sondengängern vorbehalten bleiben !

In z.B. Holland wäre das anders: Dort sind nur Aufforstungen neueren Datums.
Deutsche Wälder haben Geschichte !!
Vermittler nur für faire Archäologen und meldewillige Sondengänger.

adulatore
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Beitrag von adulatore » 16.07.2007 23:12

Ruebezahl hat geschrieben: Aber in all eueren Ausführungen kommt euer „Funddominanz“ ganz deutlich zum Ausdruck. Eigentlich doch normal, dass genau das ALLEN Sondengängern vorgeworfen wird?
Hab ihr schon mal das Wort Befund (auch in gestörten Böden) gehört?
Welche "Funddominanz"? Nur weil man mal anderer Meinung ist und manche Argumentationen nicht versteht, wird man gleich in eine "Schublade" gesteckt!? Wenn du damit andeuten willst, daß ich nur auf Funde scharf bin so kann ich dich beruhigen. Mir ist es lieber interessante Funde kommen einem Museum zu Gute als das sie irgendwo in einer Vitrine liegen. Ich gehe Suchen weil mich erstens die Geschichte interessiert und ich zweitens die Archäologie unterstützen will. Nicht umsonst habe ich mich hier schon mit dem Stadtarchäologen in Verbindung gesetzt!

Das es auf Äckern auch noch Fundzusammenhänge gibt ist mir auch klar, aber das ist doch eine Seltenheit. Und wenn ich auf einem Feld 50 Münzen finde, ist sogar mir klar das das etwas besonderes ist. Keine Sorge.

@Entenrente...Natürlich sollten Wälder für "normale" Sondengänger tabu sein (hatte ich ja auch irgendwo geschrieben), daher auch meine Idee mit dem "Sondengängerschein", den Vorbereitungskursen und der Prüfung.

Grüße Ralf

sanitoeter2000
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Beitrag von sanitoeter2000 » 16.07.2007 23:54

... und ein bisschen Sarkasmus bezüglich mancher behördlichen Willkür ist auch noch in unserem Land erlaubt!

:wink:

Die Fronten sind leider recht verhärtet.

Leider, denn mir wäre es anders (harmonisches Zusammenarbeiten) auch viel lieber. Das kannst Du mir glauben.

Viele Grüße
Sani

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Ruebezahl
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Beitrag von Ruebezahl » 17.07.2007 06:27

adulatore hat geschrieben: Nur weil man mal anderer Meinung ist und manche Argumentationen nicht versteht, wird man gleich in eine "Schublade" gesteckt!?
Hallo Ralf,
genau darum geht es doch, das gegenseitige VERSTEHEN. Und das fällt nicht vom Himmel sondern entsteht in der Regel im Laufe der Zusammenarbeit mit den Archäologen. Zugegeben, SIE machen es uns oft nicht gerade einfach.

adulatore hat geschrieben: Wenn du damit andeuten willst, daß ich nur auf Funde scharf bin so kann ich dich beruhigen. Mir ist es lieber interessante Funde kommen einem Museum zu Gute als das sie irgendwo in einer Vitrine liegen.
Sorry, du hast immer noch nicht verstanden. Auch die Museen brauchen deine Funde in der Regel nicht. Die Depots sind voll mit Stücken, qualitativ bestimmt hochwertiger als deine, um Ausstellungen mehr als genug zu bestücken.
Also versuch es noch mal: Zu was sind die Funde „gut“, die wir machen?

adulatore hat geschrieben:Das es auf Äckern auch noch Fundzusammenhänge gibt ist mir auch klar, aber das ist doch eine Seltenheit.
Selten? Es gibt mehrere Arten von Befunden. Schichtbefunde gibt es im gestörten Boden natürlich nicht. Aber die Fundkoordinaten, ja selbst das Fundensemble stellen einen Befund dar. So wird zB. an Hand von Sondengängerfunden momentan der Kleingeldumlauf (bis. 1871) erforscht.

sanitoeter2000 hat geschrieben:... und ein bisschen Sarkasmus bezüglich mancher behördlichen Willkür ist auch noch in unserem Land erlaubt!
Sarkasmus bezeichnet beißenden, bitteren und verletzenden Spott und Hohn.....
http://de.wikipedia.org/wiki/Sarkasmus

Hallo sani!
Erlaubt, vielleicht? Zielfördernd, ist er bestimmt nicht!!!
Viele Grüße
Carsten

Lojoer
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Beitrag von Lojoer » 17.07.2007 07:54

Hallo Sani, hi adulatore,
wenn ich Eure Beiträge lese, erkenne ich wie wenig Ihr über die Arbeit von Archäologen bescheid wisst. Das soll jetzt nicht ein Vorwurf sein, da auch ich mir früher diese Bild zu eigen gemacht habe. Mittlerweile arbeite ich doch recht intensiv mit den Archäologen zusammen und meine Einstellung zu deren Arbeit hat sich komplett gewandelt.
Ihr macht nämlich den gleichen Fehler, den ich manchen Archäologen hinsichtlich der Beurteilung von Sondengängern vorwerfe. Man wirft alles in einen Topf, rührt um und schließt dann nach dem was oben auf schwimmt auf die restliche Konsistenz der Suppe.
Zu Befunden und Fundzusammenhänge haben Rübezahl und Stefan schon das wesentliche gesagt, so dass ich dies nicht noch detailliert ausführen möchte.
Was man wirklich einigen Archäologen vorwerfen kann ist, dass man die Sondengänger nicht mehr in der Forschung einbindet. Nach meiner Meinung nach hört die sinnvolle Mitarbeit von Sondengänger nämlich nicht mit dem braven Melden von Fundstücken bei den LDÄ auf. Versucht auch zu Archäologen außerhalb des LDA kontakt aufzunehmen. Interpretiert Eure Funde und diskutiert Eure Thesen. Am Anfang mag der ein oder andere Archäologe darüber lächeln, Tatsache ist jedoch, dass mancher Sondengänger oder Feldbegeher sich auf "seiner" Fundstelle oft besser auskennt als die Fachleute. Dies wird oftmals recht schnell erkannt und man wird dann zum Teil schneller als einem lieb ist gebeten entsprechende Fundübersichten (auch zu sogenannten gestörten Fundzusammenhänge) zu erstellen.
Wenn ich meine Erfahrungen schildere, bekomme ich oft zu hören: "Ja, dass würde mir auch Spaß machen, aber eine solche intensive Zusammenarbeit findet bei mir nicht statt."
Da kann ich nur sagen, die fällt einem nicht so einfach in den Schoß. Man muss die Archäologen schon von der Ernsthaftigkeit seiner Suche überzeugen, denn leider sind die Sondengänger, wie Rübezahl schon sinngemäß sagte, verschrien, dass nur die Fundausbeute im Vordergrund steht.
Gruß
Jörg

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Beitrag von sanitoeter2000 » 17.07.2007 08:27

Ruebezahl hat geschrieben: Zugegeben, SIE machen es uns oft nicht gerade einfach.
Und darauf wollte ich hinaus! So lange die "Jungen" von den "Alten" gelehrt werden wird sich wohl nicht viel ändern! Klar gehört ein Risiko dazu neue Wege zu gehen, allerdings bedeutet dies gleichzeitig auch neue Ansichten zu gewinnen! Aber mit dem Motto: "Das haben wir schon immer so gemacht ..." läßt sich der Karren wohl nicht aus dem Dreck ziehen!

Oder wo siehst Du Annäherungspunkte für beide Parteien?
Ruebezahl hat geschrieben: Sarkasmus - Erlaubt, vielleicht? Zielfördernd, ist er bestimmt nicht!!!
Das ist klar! Sarkasmus soll auch nicht zielführend sein, er dient nur zum "wachrütteln" und der Perspektivenveränderung für eine neue Sichtweise sowie neue Wege! Außerdem lebt Sarkasmus auf beiden Seiten:

http://www.pfostenloch.de/bilder/comic2

http://www.pfostenloch.de/bilder/comic10

Noch Fragen?

Und noch andere:

http://www.pfostenloch.de/bilder/comic1

http://www.pfostenloch.de/bilder/comic3

http://www.pfostenloch.de/bilder/comic4

http://www.pfostenloch.de/bilder/comic5

http://www.pfostenloch.de/bilder/comic6

http://www.pfostenloch.de/bilder/comic7

http://www.pfostenloch.de/bilder/comic9


Viele Grüße
Sani

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StefanGlabisch/Entetrente
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Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 17.07.2007 21:31

sanitoeter2000 hat geschrieben: Oder wo siehst Du Annäherungspunkte für beide Parteien?
Oh ja ! Sehr viele !

Nicht zuletzt deswegen habe ich mich gerade bei "Pfostenloch" angemeldet.

BEIDE Seiten brauchen das Gespräch !
(Keinen "bösen" Sarkasmus. Flapsen ist ok.)


Besten Gruß
Vermittler nur für faire Archäologen und meldewillige Sondengänger.

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Beitrag von sanitoeter2000 » 17.07.2007 22:58

Hallo Stefan,
das ist wohl ein guter Ansatz für beide Parteien. Ich hoffe auf eine Annhäherung ohne die immer wiederkehrenden Vorurteile und auch ohne die immer wiederkehrende alte Denke von "davon fließenden Pfründen".

Ich sehe immer noch eine Chance, wenn man sie sich nur gegenseitig bietet.

Viele Grüße & viel Erfolg
Sani

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Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 17.07.2007 23:01

:D Denke auch: Nur der Dialog schaft die Voraussetzungen.

So habe ich folgende Einladung geschrieben:

Guten Tag,
möchte mich mal kurz vorstellen:
Stefan Glabisch, Stapelbachweg 2, 40625 Düsseldorf
Malermeister

Da sich in Ihrem Forum ja hauptsächlich Archäologie-Interessierte bzw. angehende Archäologen aufhalten, möchte ich Sie einladen auch mal unser
Forum. > www.digs-online.de zu besuchen.
Auch wir beschäftigen uns häufig mit Geschichte.
Und versuchen in der Zusammenarbeit mit der Archäologie unser Hobby (und wahrscheinlich Ihren späteren Beruf ) verträglich und ergänzend auszuüben.
Dies gelingt uns Deutschlandweit immer häufiger.
Und unsere Prospektoren sind in verschiedenen Regionen aus der Geschichtsforschung nicht mehr weg zu denken.

Es wäre schön wenn auch wir den Dialog miteinander fänden.

Mit bestem Gruß

Stefan Glabisch

von http://www.digs-online.de./forum/index.php
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Walter Franke
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Beitrag von Walter Franke » 27.08.2007 21:55

Hi,

in HE und RP werden auch NFG für den Wald ausgestellt, wenn auch nur an bestimmte Leute, was auch richtig ist.

Nicht richtig ist hingegen, den Wald als ungestörte Fläche zu bezeichnen. In 2000 Jahren fällt auf jedem Quadratmeter mindestens alle 400 Jahre ein Baum um und die Wurzeln reißen dabei erhebliche Mengen Erde mit hoch.

Bis in 40 bis 50 cm Tiefe dürfte auch in den letzten 2000 Jahren sich schon überall einmal ein Wildschwein in die Erde gewühlt haben.

Es gibt wissenschaftliche Abhandlungen über den Grad des Bodenabtrags an den Hängen im Mittelgebirge.

...aber es gibt auch tatsächlich in 2000 Jahren unberührte Waldflächen. So kann man heute noch im Stadtwald von Wiesbaden die Grundmauern einer Römervilla erkennen, die sich etwa 10 cm über dem Bodennivau erheben. Die Nachbarvilla ist aber eine beliebte Wildschweinwühlecke, da sieht es grauslich aus mit der ungestörten Bodenschicht.

Man kann also nicht generell davon sprechen, dass der Waldboden ungestört ist.

Viele Grüße

Walter

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Beitrag von StefanGlabisch/Entetrente » 27.08.2007 23:31

:D Nein, man kann aber davon sprechen das in der Regel der Wald
ungestörter ist als z.B. Ackerfläche.

Und dadurch besonderen Schutzes bedarf.

Ein "generelles Wald-Suchverbot" wäre nicht sinnvoll.

Auch dort müssen wissenschaftliche Funde (von Vertrauensleuten) gesichert werden.
Vermittler nur für faire Archäologen und meldewillige Sondengänger.

Walter Franke
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Beitrag von Walter Franke » 22.12.2008 09:58

Hallo Ralf,

davon abgesehen, warum dieses Uralturteil aus dem Jahre 199? hier überhaupt noch von Stefan eingestellt wurde ...

Du schreibst in Deiner alten Heimat Rheinland-Pfalz und hier über das Landesamt in Speyer und fragst Dich worauf die warten.

Nach meinen Informationen gibt das Landesmuseum Speyer NFG heraus, die sogar die Suche im Wald mit einschließen und sie bitten in der NFG sogar andere Behörden den NFG-Inhaber bei der Duchführung zu unterstützen. Man könnte diese NFG durchaus als vorbildlich bezeichnen.

Viele Grüße

Walter

Archaeos
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Beitrag von Archaeos » 22.12.2008 14:35

Walter Franke hat geschrieben: Hi,
Nicht richtig ist hingegen, den Wald als ungestörte Fläche zu bezeichnen. In 2000 Jahren fällt auf jedem Quadratmeter mindestens alle 400 Jahre ein Baum um und die Wurzeln reißen dabei erhebliche Mengen Erde mit hoch.
Bioturbationen gibt es sehr wohl. Woher aber nimmst Du diese Zahlen her? Würde mich brennend interessieren.
Walter Franke hat geschrieben:
Bis in 40 bis 50 cm Tiefe dürfte auch in den letzten 2000 Jahren sich schon überall einmal ein Wildschwein in die Erde gewühlt haben.
Haben Deine Wildschweine Hauer aus gehärtetem Stahl von Caterpillar, Liebherr oder O&K? :lol: Deine Aussage des bis in große Tiefen umgewühlten Bodens ist genau so falsch wie die Aussage, laut welcher im Wald die archäologischen Schichten von so viel Humus bedeckt sind (1 mm pro Jahr), so dass kaum ein Metalldetektor sie erreichen kann. Die Funde und Befunde des Schlachtfeldes von Northeim widerlegen endgültig dieses Märchen.

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