Archäologische Ausgrabung geplündert

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Archäologische Ausgrabung geplündert

Beitrag von Archaeos » 22.02.2010 17:17

Anfang Februar 2010 wurde in Frankreich eine großräumige archäologische Untersuchung der INRAP (Nationales Institut, welches mit präventiven archäologischen Ausgrabungen auf Großbaustellen befasst ist) von Sondengängern heimgesucht. Es handelt sich um die Großbaustelle des Kanals von der Seine nach Nordeuropa.

http://www.inrap.fr/archeologie-prevent ... -du-ca.htm

Der verärgerte französische Kulturminister hat angekündigt, Maßnahmen gegen die illegale Sondengängerei zu ergreifen:

http://www.culture.gouv.fr/mcc/Espace-P ... -reflexion
Es wird auch auf das Symposium des EAC (Europae Archaeologiae Consilium) vom letzten Jahr verwiesen, welches mit dem Thema Raubgräberei befasste und dem ich beiwohnte :wink:

Die Raubgräber haben sich ausgerechnet an der Ausgrabung des neuen Sekretärs der Happah vergriffen, einer sehr aktiven französischen Antiraubgräbervereinigung. Zur Zeit stehen die Fahnen in Frankreich auf Sturm was das Sondengehen angeht.

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Re: Archäologische Ausgrabung geplündert

Beitrag von Archaeos » 22.02.2010 20:41

Archaeos hat geschrieben:... Zur Zeit stehen die Fahnen in Frankreich auf Sturm was das Sondengehen angeht.
Das Sondengehen steht vielmehr vor dem definitiven AUS in Frankreich. Die Raubgrabung auf Jean-David Desforges' Ausgrabungsstelle ist möglicher der Katalysator einer repressiven Politik der "Schatzsuche gegenüber ... europaweit! :idea: :idea: :idea:

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Insurgent
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Beitrag von Insurgent » 23.02.2010 10:58

Frankreich ist nicht Europa :wink:

Habe gestern einen Vortrag über Schlachtfeldarchäologie vor Archäologen gehalten und für die Einbindung von Sondengängern in der Bodendenkmalpflege geworben

Anwesend war auch ein leitender Archäologe, dem ich einen bedeutenden Fund vermittelt habe.
Er sagte mir durch Nachgrabungen konnte zweifelsfrei die Herkunft bestimmt werden und das es sich um einen sehr, sehr bedeutenden Fund handelt (missing Link)
Durch die Vermittung eines anderen Kollegen hat sich der "Raubgräber" geautet. Der müßte als " Erzieherische Maßnahme " an der Nachgrabung teilnehmen und ist jetzt bekennender Anhänger der Archäologie und soll auch an meinem Projekt teilnehmen.

So geht es auch.

Schöne Grüße von Jochim

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Beitrag von Archaeos » 23.02.2010 15:08

Insurgent hat geschrieben:Frankreich ist nicht Europa :wink:
Genau hier liegt der Denkfehler. Noch kürzlich habe ich in der internationalen Presse vernommen, dass Frankreich und Deutschland gemeinsam ein Leadership in Europa anstreben. :D

Jochim, es geht nicht darum, bereits in die Archäologie eingebundene, ernsthafte Sondengänger abzusägen, es geht darum, der Schatzsuche mittels Metallsuchgeräten endgültig das Aus zu bescheren, denn so wie sie von den Detektorlobbyisten gefördert und verbreitet wird, ist sie eine überaus schädliche Freizeitbeschäftigung, auf welche die Allgemeinheit verzichten kann.


Sondengänger gibt es definitiv zu viele. Die bereits vorhandenen, ernsthaften, wirklich an Geschichte und Archäologie interessierten Leute einbinden: kein Problem! Jeder neue Sondengänger ist aber einer zu viel.
André

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Beitrag von Archaeos » 23.02.2010 15:09

Insurgent hat geschrieben:Frankreich ist nicht Europa :wink:
Genau hier liegt der Denkfehler. Noch kürzlich habe ich in der internationalen Presse vernommen, dass Frankreich und Deutschland gemeinsam ein Leadership in Europa anstreben. :D

Jochim, es geht nicht darum, bereits in die Archäologie eingebundene, ernsthafte Sondengänger abzusägen, es geht darum, der Schatzsuche mittels Metallsuchgeräten endgültig das Aus zu bescheren, denn so wie sie von den Detektorlobbyisten gefördert und verbreitet wird, ist sie eine überaus schädliche Freizeitbeschäftigung, auf welche die Allgemeinheit verzichten kann.


Sondengänger gibt es definitiv zu viele. Die bereits vorhandenen, ernsthaften, wirklich an Geschichte und Archäologie interessierten Leute einbinden: kein Problem! Jeder neue Sondengänger ist aber einer zu viel.
André

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Beitrag von Mole » 23.02.2010 16:08

... immer wieder die selbe Leier.

Was würde der "Mensch" nur machen, wenn er nicht immer wieder ein Feindbild finden würde oder vorgesetzt bekommen würde.

Egal, ob schlechte Erfahrungen hin oder her ... wenn in jeder Lebenslage durch bedauerliche Einzelfälle auf eine Gruppe pauschalisiert wird, spricht das nicht gerade für Verstand, sondern eher für "niedere Beweggründe" persönlicher Art.

Diese durchaus "bissigen Kampfarchäologen" stehen gottseidank nicht für die ganze Berufsgruppe ... genauso wenig, wie ein paar verblödete oder geldgeile Raubgräber für die gesamte SGschaft stehen ... die unbedarften und uninformierten eingeschlossen.

Und den "Kampfarchäologen" würde ich einfach mal raten, anstatt wild in der Gegend rumzubeissen, sich lieber mal darum zu kümmern, das Geld und Leute rankommen, um wenigsten Notgrabungen dort durchzuführen, wo Kommerz und Politik auf Kulturgut "scheisxen" bzw. es mit der schnuckeligen Bezeichnung "konservierende Überbauung" für die nächsten Generationen unerreichbar "asphaltieren und betonieren".
Schöne Grüsse

Ralf

Söndli

Beitrag von Söndli » 23.02.2010 16:53

:D haben wir also wieder einen richtigen Aufhänger gefunden??? :D

Diese Problematik gibt es in jeder Region im In und Ausland.
Und trotzdem gibt es bei uns in NRW eine entspannte Lage und zufriedenstellende Zusammenarbeit mit den Behörden/Archäologen!
Aber das weist Du ja Archaeos :D

Nur mit dem doch blöden Satz: Jeder neue Sondengänger ist aber einer zu viel.
Kann ich mich nicht anfreunden!

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Beitrag von Insurgent » 24.02.2010 10:20

Archaeos hat geschrieben:
es geht darum, der Schatzsuche mittels Metallsuchgeräten endgültig das Aus zu bescheren, denn so wie sie von den Detektorlobbyisten gefördert und verbreitet wird, ist sie eine überaus schädliche Freizeitbeschäftigung, auf welche die Allgemeinheit verzichten kann.
Hallo André, bei der "Spaß-und wilden Schatzsuche" sind wir uns, glaube ich, 100% einig.
So etwas muß in Zukunft der Vergangenheit angehören.

Allerdings sind mir neue Sondengänger, die gleich eine Ausbildung bekommen und in die Bodendenkmal Pflege eingebunden werden oft lieber als die "alten" die eher wiederwillig sich unterordnen sollen.

Deshalb finde ich den Satz

"Jeder neue Sondengänger ist aber einer zu viel. "

nicht richtig.

Es gibt so viele Großprojekte, wie Straßen-Eisenbahn-Leitungs-Tage Bau die im Vorfeld Prospektiert werden müßten. Dazu bräuchte die Amts Archäologie gut funktionierende Sondengänger Gruppen, die auch mit den Augen arbeiten können. Ohne Hilfe schafft sie es in Zeiten knapper Kassen nicht mehr!!! Und außerdem soll sie Graben.

Es gibt zuviele Spaßsondler und zu wenig "Fach" Sondler

Und ich sehe da auch eine Korrelation = mehr ausgebildete Sondler = weniger Spaß Sondler.

"Man" passt schon auf die eigenen "Claims" auf, nicht als Denunziation, sondern eher als "natürliche" Verdrängung :wink:

Schöne Grüße von Jochim

Söndli

Beitrag von Söndli » 25.02.2010 17:59

@ Jochim

Der Satz ist auch nicht richtig aber Archaeos mach da jedesmal den selben Schreibfehler!!!!
Der Satz muß lauten: Jeder neue Schatzsucher und Spaßsondler ist einer zuviel!

Lol, nicht böse sein Archaeos!

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